Kehler Chronist hat Geburtstag: Gold für Rolf Hoffmann
„Ein schöner Tag…“ – was in dem deutschen Volkslied besungen wird, es trifft zu auf den 75. Geburtstag von Rolf Hoffmann. Gefeiert hat er am Tag der deutschen Einheit mit einem urigen Hoffest auf seinem Anwesen in Odelshofen mit vielen, vielen Gästen aus nah und fern.
„Hallo Rolf!“ In über 50 Jahren Fotograf unserer Zeitung hat er sich einen Namen gemacht. Er ist bekannt. Im Hanauerland. In der Ortenau. Und weit darüber hinaus, selbst in Berlin. Auf einer Tour mit Kumpels im Wohnmobil durch die neuen Bundesländer im Jahr 2000 lässt man den Tag in einem Lokal in der Bundeshauptstadt ausklingen. Da geht die Tür auf und schon hört man es rufen: „Hi Rolf, du auch da!“ Es ist der „Weber Hans“ aus Linx, der damals gerade bei einer Tagung der Fertighaus-Unternehmer in Berlin weilt.
Auf Du und Du
Rolf kennt Gott und die Welt. Und alle sind sie jetzt da bei seinem Fest. Na ja, Gott selbst nicht. Aber er hat Vertretung geschickt: Lieselotte Degenhart, die Frau des im Mai 2008 nicht mal nach einem Jahr Ruhestand verstorbenen evangelischen Pfarrers Herbert Degenhart, der über drei Jahrzehnte in Kork gewirkt hat. An der Seite des katholischen Amtsbruders Klaus Zipf, nach 40 Jahren Seelsorge in Kork seit 2009 im Ruhestand, der sich ebenfalls in den Kreis der Gratulanten einreiht, die sich über den Tag verteilt ein Stelldichein beim Jubilar geben.
Rolf Hoffmann ist mit ihnen allen befreundet. Es sind Leute, die er schätzt, die er gerne um sich hat, mit denen er auf Du und Du ist. Wie mit Oberbürgermeister Wolfram Britz, Bürgermeister Thomas Wuttke und Ortsvorsteher Markus Murr, mit langjährigen Wegbegleitern, ehemaligen Geschäftskollegen, Bekannten aus Italien und Freiburg, dem Jugendfreund Joachim Ponath aus Bonn, wie mit dem Sparkassenchef Wolfgang Huber und dessen Vor-Vorgänger Joachim Parthon, der Rolf Hoffmann den Ehrentitel „Auge des Hanauerlandes“ verliehen hat.
„Chronist seiner Zeit“ wird der agile, betriebsame jetzt 75er auch genannt. Warum, das zeigen die Fotos an der Hauswand und in der zum Partyraum umfunktionierten urigen Scheune. Zu sehen ist selbstverständlich auch das erste Foto, das der Vermessungstechniker am 1. Juli 1971 für unsere Zeitung gemacht hat: In seinem Geburtsort wird der Zusammenschluss der bis dahin selbstständigen Gemeinde mit der Stadt Kehl gefeiert. In der Folge fotografiert er die ganze Palette, was die Zeitung zu berichten hat. Erwähnenswert seine „Kehler Köpfe“: Wo auch immer er mit der Kamera unterwegs ist, stets richtet Rolf Hoffmann sein Augenmerk auf die Menschen.
Ebenfalls 1971, am 17. Mai, trat Hoffmann als Mitglied Nr. 19 in den Kehler Fotoclub ein und wurde 1978 dessen Vorsitzender. Am 20. Februar 2018 überreichte ihm OB Toni Vetrano für 40 Jahre Vereinsführung die Ehrennadel des Landes Baden-Württemberg. Dieser lange Zeitraum beschreibt eine Ära, in welcher der Fotoclub durch Rolf Hoffmanns Wirken eine vielbeachtete Institution in Kehl geworden ist. Film und Buch über die Landesgartenschau erinnern unter anderem daran.
Wie fest verwurzelt er in seinem Heimatdorf ist, verdeutlicht das Engagement im örtlichen Tischtennis-Verein (TTV), in dem seit seiner Gründung 1976 Rolf Hoffmann Schriftführer ist. In Würdigung und Anerkennung der langjährigen, besonderen Verdienste konnte TTV-Chef Dirk Kapp dem Jubilar die vom Ortenauer Turngau verliehene Ehrennadel in Gold überreichen. Ihre Wertschätzung zeigten die TTV-Mitglieder, indem sie zusammen mit Hoffmanns Ehefrau Waltraud sowie den Kindern und Enkelkindern für die Bewirtung der Gäste sorgten, etwa mit Flammenkuchen in verschiedenen Variationen.
Auf die Initiative des TTV geht das Odelshofener Heckenfest zurück, dessen Erfolgsgeschichte 1981 beginnt, jeweils verknüpft mit der von Rolf Hoffmann organisierten Fahrrad-Bildersuchfahrt durchs Hanauerland. Ein Kind des Heckenfestes und damit im Grunde auch des TTV sind die Odelshofener Dorfsänger, 2010 zur damaligen 700-Jahrfeier von Odelshofen gegründet. Zur ersten Tram-Fahrt am 29. April 2017 mit Ankunft früh morgens um 4.47 Uhr in Kehl organisiert Rolf Hoffmann mit den Dorfsängern ein Konzert im Zug – mit einem eigens getexteten Tram-Lied.
Ein eigens getextetes Rolf-Lied erklingt beim Geburtstagsfest. Die sonntäglichen Straßburg-Radtouren mit der Übertragung des Münster-Glockengeläuts via WhatsApp kommen darin ebenso vor wie die die mehrtägigen Radtouren, zuletzt in die Camargue, der beiden Oldies Rolf Hoffmann und seines Freundes Robert Haas (72) aus Scherzheim, der ebenso mitfeiert wie der in Ottenhöfen lebende Pfarrer im Ruhestand, Willy Schneider mit seiner Frau Asuna. Ihrem Waisenhaus „Malaika Children’s Home“ mit 135 Mädchen und Buben im Westen Kenias kommen die Spenden zu, die Rolfs Geburtstagsgäste gerne gegeben haben.
Gerne gegeben haben die Dorfsänger ihrem Mitsänger ein Geburtstagsständchen. Dabei erhielten sie Verstärkung von Pia Marzluff (85), bekannt von der Marlener Fasnacht und der Gesangsgruppe „MarGoldBurgDrossle“. Voll Inbrunst und Herzenswärme sang sie: „… es bleibt dir die Erinnerung an einen schönen Tag!“