Kehler Energiesparprojekt von besonderem Interesse

Grenzüberschreitender Austausch in Energiefragen (von links): Aurelie Lechien, Delia Bonsignore, Ricardo Ferreina (EU, DG Regio, D2), Victoria Axen (Trion climate), Coline Lemaignan, Alter Alsace Energies; Johannes Lischke (BEG). ©BEG
Kehl. Kürzlich hat die Bürger-Energiegenossenschaft Kehl (BEG) unter anderem Mitglieder der Europäischen Kommission und Vertreter weiterer Energie-Organisationen aus Kehl, Straßburg und dem Elsass empfangen. Bei dem Treffen war laut BEG-Pressemitteilung auch die Erfahrungen der eher kleinen Kehler Genossenschaft gefragt. Johannes Lischke berichtete über die gegenwärtige Struktur der BEG mit ihren rund 170 Mitgliedern und die laufenden Photovoltaik-Anlagen, die rund 250.000 Kilowattstunden Strom pro Jahr erzeugen.
Besonderes Interesse fand das Energiesparprojekt aus den Jahren 2018/19 bei dem in Kooperation mit der Stadt Kehl 71 Straßenlampen auf LED umgestellt werden konnten. Die BEG brachte damals auch durch die Gewinnung neuer Mitglieder 42.600 Euro auf und ermöglicht damit eine jährliche CO₂-Einsparung von rund 21.300 Kilogramm. Coline Lemaginan von Alter Alsace Energies, die die Energiegenossenschaften im Elsass vertritt, bestätigte die Erfahrungen auf deutscher Seite des Rheins, dass es trotz der gestiegenen Strompreise in ganz Europa nicht leicht sei, für neue Projekte geeignete Standorte zu finden, die einen profitablen Betrieb von Photovoltaik-Anlagen in Bürgerhand erwarten ließen.
Anlagen auf Gebäuden mit relativ hohem Strom Eigenverbrauch sind besonders wirtschaftlich interessant und deshalb sind auch in der Regel die Eigentümer selbst motiviert, in eine Photovoltaik-Anlagen zu investieren. Die Bürger-Energiegenossenschaft möchte es aber gerade einer Vielzahl von Bürgern ermöglichen, schon mit einer kleinen Einlage ab 100 Euro an der Energiewende mitzuwirken. Aber sie muss als genossenschaftliches Unternehmen auch darauf achten, dass ihre Mitglieder eine gewisse Verzinsung ihrer Einlage erhalten können, heißt es in der Pressemitteilung.
Insofern ist ihr ein wichtiges Ziel für die grenzüberschreitende Zusammenarbeit, sich gegenseitig Mut für die Bewältigung der alltäglichen Herausforderungen zu machen in dem Wissen, dass auf beiden Seiten des Rheins die Energiewende vorangetrieben wird. Victoria Axen vom Verein "Trion – climate" konnte ihre Sichtweise und Erfahrungen aus der größeren Perspektive der Zusammenarbeit am Oberrhein zwischen Frankreich, Schweiz und Deutschland einbringen. Mit den rund 100 Mitgliedern aus Gebietskörperschaften und Energieunternehmen verschafft "Trion" einen Überblick über Best-Practice-Modelle zur Energiewende am Oberrhein und kann Konferenzen und Studien durchführen.