Kehler Frauen für »Maria 2.0«

Das Vorbereitungsteam der Aktionswoche im Rahmen der Bewegung »Maria 2.0« mit Bianca Rajesy, Heike Kramer, Helga Schmidt, Elvira Rich-Armas und Anni Fischer (von links nach rechts). ©Sabine Schafbauer
Frauen fordern Gleichberechtigung in der katholischen Kirche und die Aufhebung des Pflichtzölibats. Im Rahmen der Bewegung Maria 2.0 gibt es in Kehl und Umgebung eine Aktionswoche, in der kirchlich engagierte Frauen ihre Forderungen zum Ausdruck bringen und Unterschriften zur Unterstützung sammeln.
Der katholischen Kirche in Deutschland gehören mehr Frauen an als Männer. In der Gemeindearbeit und im Ehrenamt findet man ebenfalls viel mehr Frauen als Männer. Dennoch bleibt den Frauen jegliches Weiheamt verwehrt, sie werden von den höchsten Ämtern ausgeschlossen.
»Wir sind nahe an den Menschen, aber wenn jemand eine Krankensalbung braucht, müssen wir dafür einen Priester holen, das dürfen wir dann nicht selbst machen«, klagt Elvira Rich-Armas.
Unter dem Motto »Maria 2.0 – Frauen bewegen Kirche« plant die Gemeindereferentin zusammen mit anderen kirchlich engagierten Frauen das Programm für die Aktionswoche im Oktober.
Die Hauptforderungen der Bewegung sind Geschlechtergerechtigkeit, Zulassung von Frauen zu den Weihen, Frauen auch in Leitungsfunktionen und die Aufhebung des Pflichtzölibats.
Diese Forderungen unterstützt auch die katholische Frauengemeinschaft Deutschlands (kfd). Angefangen hat die Bewegung Maria 2.0 im Frühjahr mit einem Kirchenstreik engagierter Frauen in Münster.
Geschlechtergerechtigkeit
In der Bibel gebe es keine Grundlage für die Ausgrenzung von Frauen, so das Vorbereitungsteam. Die derzeitige Handhabung beruhe auf alten Traditionen.
Bis zum 12. Jahrhundert konnten katholische Priester heiraten und Familien haben. Papst Innozenz II. führte 1139 das Pflichtzölibat ein, mit der spirituellen Begründung »Um des Himmelreichs willen«. Seither hält die katholische Kirche daran fest.
Die Frauen fordern hier eine Freiwilligkeit. Trotz des zunehmenden Mangels an Priestern bleibt Frauen dieses Amt verwehrt.
»Es werden schon Priester aus Indien und anderen Ländern geholt, obwohl die einer völlig anderen Kultur entstammen, Hauptsache ein Mann«, klagen die Frauen.
Mit der Unterschriftensammlung »Ja zur geschlechtergerechten Kirche« treten die Frauen dafür ein, Führungsaufgaben übernehmen zu dürfen und mit ihrer Berufung ernst genommen zu werden. Doch letztendlich liegt die Entscheidung darüber beim Papst.
»Es ist nicht einfach, der Papst muss ja eine weltkirchliche Entscheidung treffen, nicht nur für Deutschland«, weiß Mitstreiterin Anni Fischer. Eine Zulassung der Frauen zum Diakonat wäre ein möglicher Anfang für mehr Gleichberechtigung und Gerechtigkeit.
Allerdings stehen nicht alle Frauen der katholischen Kirche hinter diesen Forderungen. Unter der Bezeichnung Maria 1.0 gibt es eine konservative Gegenbewegung.
Auch in Kork setzen sich Frauen für eine Erneuerung der Kirche ein. In der Zeit vom 2. bis 8. Oktober sind zahlreiche Aktionen geplant.
Nähere Informationen zur Bewegung Maria 2.0 und zu den geplanten Aktionen in Kehl und Kork gibt es bei Elvira Rich-Armas unter
elvira.rich-armas@kirchen-kehl.de sowie im Pfarrbüro Kork, • 07851/ 3345.