Kehler Hafen und Innenstadt sollen zu Kunsträumen werden
Der Stadt Kehl könnte im Herbst 2023 Großes ins Haus stehen: Beim Unternehmerforum hat die Künstlerin Gabriele Engelhardt die gemeinsame Projektidee Visio_nale 2023 von Kulturbüro, Hafenverwaltung und Wirtschaftsförderung der Öffentlichkeit vorgestellt.
Bei dem Kunstprojekt Visio_nale 2023 der Künstlerin Gabriele Engelhardt geht es um Kunst im öffentlichen Raum; zu Fuß sollen Kunstwerke in der Innenstadt und mit dem Schiff im Rheinhafen erkundet werden können.
Engelhardt ist in Kehl keine Unbekannte. 2016 hat sie sich für den hiesigen Fotografie-Wettbewerb auf Motivsuche begeben. Fündig ist sie geworden im Rheinhafen. Schon damals hatte sie den Hafen als ein Alleinstellungsmerkmal der Grenzstadt ausgemacht. Ihre Bilderserie „Kehler Berge“ mit dem sie schlussendlich den ersten Platz belegte, bot Ansichten großer Ansammlungen all jener Materialien, die dort verarbeitet, umgeschlagen oder abgeladen werden.
Um neue Sichtweisen ging es auch bei der Projektidee, die Gabriele Engelhardt zusammen mit Kulturbüroleiterin Stefanie Bade, der Hafenverwaltung und der Wirtschaftsförderin Fiona Härtel beim Unternehmerforum in den Hallen von Druck21 an der Hafenstraße vorstellte. Gemeinsam mit dem Kehler Kulturbüro, der Hafenverwaltung und der Stadtmarketing- und Wirtschaftsförderungs-GmbH Kehl hat die Künstlerin das Projekt Visio_nale 2023 konzipiert.
25 öffentliche Stellen
Was verbirgt sich dahinter? Visio_nale 2023 ist der Arbeitstitel für ein Medienkunstfestival, das seine Initiatoren in der Rheinstadt etablieren wollen. An 25 Stationen in der Stadt sollen Kunstwerke ausgestellt werden, an Stellen, an denen sie jedermann sehen kann. Beispielhaft zeigte Engelhardt abendliche Lichtprojektionen an Außenfassaden prominenter Gebäude wie etwa dem Kehler Rathaus oder großformatige Fotografien und Installationen, die im Hafenbereich zu sehen sein sollen.
Wichtig: die Organisatoren wollen Wert darauf legen, dass diese Arbeiten unmittelbar mit ihrem Ausstellungsort zu tun haben.
Im südlichen Innenstadtbereich können die ausgestellten Kunstwerke zu Fuß oder mit dem Fahrrad erkundet werden, im Rheinhafen ist das ausschließlich mit dem Schiff möglich. Da es sich dabei um einen Binnenhafen handelt, inklusive Güterverkehr und Industrie, sprechen die Organisatoren davon, den Hafen einem Publikum „kontrolliert“ öffnen zu wollen.
Als Ausstellungszeitraum sind bislang sechs Wochen angedacht, von Mitte September bis Ende Oktober. Ziel der Projektidee ist es, nach Angaben von Gabriele Engelhardt, Kehlern ihre Stadt wiederentdecken zu lassen, aber auch für überregionales sowie Fachpublikum zum Anziehungspunkt zu werden. So werde der Hafen, der hauptsächlich als Wirtschaftsstandort und durch die ansässigen Unternehmen wahrgenommen wird, auch zukünftig eine neue Bedeutung bekommen. „Mit der Projektidee wollen wir die Kehler Kultur weiterentwickeln und das Profil unserer Stadt schärfen“, erläuterte Stefanie Bade. „Heute spielen gerade die weichen Standortfaktoren, wie das kulturelle Angebot einer Stadt, eine immer größere Rolle“, ergänzt Fiona Härtel.
Geldgeber gesucht
Organisiert und realisiert werden soll die Visio_nale 2023 durch eine eigens für diesen Zweck gegründete Stiftung. Diese setzt sich nach derzeitigen Überlegungen zusammen aus einem Stiftungsvorstand, einer künstlerischen Projektleitung sowie einem Kuratorium der Unternehmer und für künstlerische Aspekte. Auch zur Finanzierung haben sich die Organisatoren Gedanken gemacht. Wie Gabriele Engelhardt erläuterte, befinde man sich derzeit in Gesprächen mit der Landesregierung und lote Fördermöglichkeiten aus. Als weitere Geldgeber bauen die Organisatoren auf die Stadt Kehl sowie auf Sponsoren. Über einen Zeitraum von zehn Jahren soll die Visio_nale vorerst drei Mal ausgerichtet werden, um die Veranstaltung als potenzielle Stadtmarke zu etablieren. Gegebenenfalls soll es weitere Veranstaltungen darüber hinaus geben.
Die Zuhörer des Unternehmerforums lauschten den Ausführungen der Künstlerin interessiert und stellten neugierige Nachfragen. Oberbürgermeister Toni Vetrano hatte in seinem Grußwort betont: „Wir stehen mit anderen Städten im Wettbewerb und müssen unseren Lebensraum gestalten.“