Zeitenwende

Kehler Museum beteiligt sich an Ausstellungsreihe

Redaktion
Lesezeit 4 Minuten
Jetzt Artikel teilen:
06. September 2018

In den Goldenen Zwanzigern wusste man auch in Kehl zu feiern: Die Hautevolee traf sich im »Bären«, dem ersten Haus am Platze (Bildmitte, über der weiß gekleideten Dame stehend, Bürgermeister Dr. Emil Kraus). ©Stadtarchiv

Drei Länder, 30 Ausstellungen und eine davon in Kehl. Das Hanauer Museum nimmt an der europäischen Ausstellungsreihe »Zeitenwende« teil, die sich mit den Jahren 1918/19 beschäftigt. Besucher erfahren ab Juni, wie die französische Besatzung in der Weimarer Republik den Kehler Alltag prägte und das demokratische Bewusstsein formte.

Bern, Colmar, Frankfurt oder Kehl: In all diesen und vielen weiteren Städten werden Ausstellungen des Netzwerks Museen über europäische Geschichte und besonders die Zeit nach dem Ersten Weltkrieg vorgestellt. Kehl war zusammen mit all seinen Ortschaften die einzige Stadt im heutigen Baden-Württemberg, die jahrelang unter französischer Besatzung stand. In der Ausstellung wird gezeigt, was dies für die Menschen vor Ort konkret bedeutete und welche Konsequenzen sich daraus ergaben.  Ute Scherb, die Leiterin des Hanauer Museums, arbeitet momentan an den Vorbereitungen für die Schau und würde sich über zeitgenössische Objekte, Fotos oder andere Dokumente aus den Jahren 1919 bis 1932 freuen. Alle Bürger der Kernstadt und der Ortsteile werden deshalb gebeten, derartige Gegenstände dem Museum als Leihgabe zur Verfügung zu stellen. Ohne Leihgaben aus der Bevölkerung könnte das Hanauer Museum, das selbst nur über eine sehr schmale Sammlung verfügt, keine Ausstellung präsentieren. Nicht nur bei der letzten Schau über die Kehler Evakuierungszeit nach 1944, sondern auch schon während der Ausstellung »Auf Leben und Tod – Kehl und der Erste Weltkrieg« 2014 beeindruckten authentische Zeugnisse zur Geschichte Kehls und seiner Ortschaften fast 2500 Besucher. Nun folgt eine thematische Fortsetzung dieser Veranstaltung, die mit den Nachbeben des Ersten Weltkriegs beginnt und in der Fortsetzung viele überraschende Einblicke in den Alltag der Menschen von vor fast 100 Jahren bereithalten wird.

»Wir möchten die Geschichte Kehls bekannter machen, indem wir sie den Menschen nicht nur hier in Kehl und den Ortschaften, sondern auch in Baden-Württemberg und über die Landesgrenzen hinaus präsentieren, wofür das trinationale Netzwerk ein optimales Forum bietet«, freut sich Stadtarchivarin Scherb. Es sei aber auch grundsätzlich wichtig, sich an derartigen Netzwerken zu beteiligen, weil der Austausch mit Kollegen aus anderen Häusern die eigene Arbeit in vielerlei Hinsicht bereichere. Das Netzwerk Museen ist ein Zusammenschluss von deutschen, schweizerischen und französischen Museen sowie anderen Einrichtungen, die Ausstellungen zu einer gemeinsamen Thematik präsentieren. Alle vier Jahre präsentiert das Netzwerk eine gemeinsame Ausstellungsreihe, welche zuvor  gleichberechtigt von großen und kleinen Museen erarbeitet wird. Die Ausstellungsorte sind auf das trinationale Gebiet des Museums-PassMussées konzentriert.

- Anzeige -

30 Ausstellungen 

Ab diesem Sommer bis zum Frühjahr 2019 erhalten Interessierte in 30 Ausstellungen Einblick in die epochale Zäsur 1918/1919 aus verschiedenen nationalen und regionalen Blickwinkeln. Interessierte, die Ausstellungen in der näheren Umgebung besuchen möchten, können beispielsweise in Colmar oder Straßburg mehr über das Elsass von 1918 bis 1925 erfahren. Die gemeinsame Ausstellung beginnt am 15. Oktober und endet in Colmar am 16. November. In Straßburg ist die Ausstellung bis März 2019 geöffnet. Zusätzlich findet im Straßburger Stadtarchiv vom 5. Oktober bis 10. März 2019 eine Ausstellung über die Rückgabe Straßburgs an Frankreich und die damit verbundenen Schwierigkeiten statt. 
Auch in Deutschland laufen schon einige Ausstellungen zur »Zeitenwende«, zum Beispiel im Badischen Landesmuseum in Karlsruhe oder im Stadtmuseum Rastatt. Ab dem 9. November präsentiert das Karlsruher Stadtmuseum im Prinz-Max-Palais die wirtschaftlichen und kulturellen Verflechtungen der badischen Residenz mit dem Nachbarland seit 1871 sowie die Folgen der Trennung nach der Rückgabe der »Reichslande«. Die Ausstellung endet am 28. April 2019.
Zum Gesamtprojekt Zeitenwende wurde ein gemeinsamer Katalog herausgegeben, welcher im Hanauer Museum für 9,80 Euro zu kaufen ist. Außerdem ist in der Tourist-Information und im Hanauer Museum kostenfrei ein kleines Prospekt erhältlich, in dem alle 30 Ausstellungen vorgestellt werden.

Info

Aufruf

Bürger, die mögliche Ausstellungsstücke aus den Jahren zwischen 1919 und 1932 besitzen, werden gebeten, diese dem Hanauer Museum als Leihgabe zur Verfügung zu stellen. Hierfür erreicht man Ute Scherb telefonisch unter 07851 88-2650 oder per Mail an u.scherb@stadt-kehl.de. Alle Objekte werden als Leihgaben behandelt und nach Ende der Ausstellung selbstverständlich zurückgegeben.

Weitere Artikel aus der Kategorie: Kehl

Im Salon Voltaire war am Montag die Initiative „Frau Leben Freiheit“ aus Darmstadt zu Gast, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, über die Unterdrückung der Frau im Iran zu berichten. Masoomeh Scholeri (v.l.), Melisa Panahi, Bersabeh Farahani und Lilian Teymouri. Rechts die Vorsitzende des Club Voltaire Farideh Nowrousi, die selbst iranische Wurzeln hat.
vor 13 Minuten
Kehl
Erschütternd und berührend war der Vortrag der Darmstädter Initiative „Frau Leben Freiheit“ über die Lebenswirklichkeit der Frauen im Iran am Montag im Salon Voltaire.
Gelegenheit zum Kennenlernen und Tratschen: Alle zwei Wochen kommen im Kehler Restaurant "Meyerhof" Senioren zu einem Stammtisch zusammen. Derzeit noch organisatorisch begleitet wird die von Antje Heisch (Zweite von links) initialisierte Runde von Betina Feuerbach (links am Tisch). 
vor 3 Stunden
Leben im Alter
Neue Einrichtung: Alle zwei Wochen kommen im Kehler "Meyerhof" Senioren zu einem Ü-65-Stammtisch zusammen. Die muntere Runde wächst und wächst.
Wie lebt es sich in Kehl? Bis zum 20. April kann abgestimmt werden.
vor 5 Stunden
Umfrage zur Lebensqualität
Ortenauweite Umfrage der Mittelbadischen Presse: Noch bis 20. April kann teilgenommen werden.
Bei Intersport Hahn läuft der Insolvenzverkauf. Auch das Inventar kommt unter den Hammer.
vor 7 Stunden
Insolvenz
Das Ende ist besiegelt. Nach Eröffnung des Insolvenzverfahrens läuft noch bis Ende April der Ausverkauf in Frank Riebels traditionsreichem Kehler Sport-Hahn.
Kundige Gästeführer wie Stefan Woltersdorff (rechts) führt durch Ecken von Straßburg, in denen man die die Geschichte förmlich atmen hört. 
vor 9 Stunden
Kehl
Die öffentliche Gästeführungssaison startet am 18. April. Auf insgesamt 49 Touren, darunter vier neue, können Interessierte Kehl und den Nachbarn überm Rhein erkunden.
Egal ob es galt, Fahrräder wieder flottzumachen oder Staubsauger wieder zum Laufen zu bringen: Für (fast) alle Probleme fanden die ehrenamtlichen Helfer bei der Premiere des Willstätter Repair-Cafés eine Lösung.
vor 15 Stunden
Willstätt
Am Samstag öffnete im Begegnungszentrum „Treffpunkt“ in Willstätt zum ersten Mal das Willstätter Repair-Café. Ins Leben gerufen es vom Verein „Jung & Alt“. Die Nachfrage war groß.
Auf diesem Wiesengrundstück und dahinter liegenden Flächen sowie den benachbarten bebauten Grundstücken ist das neue Seniorenzentrum Goldscheuer geplant. 
15.04.2024
Kehl - Goldscheuer
Der Bau eines Seniorenzentrums mit Ärztehaus, Seniorenwohnungen und Pflege-Infrastruktur in Goldscheuer wird konkreter. Doch erst einmal muss ein Bebauungsplan her.
Roberto Legnani und Ariana Burstein.
15.04.2024
Kehl
Das Duo Burstein/Legnani begeisterte das Publikum
Claudio Versace begeisterte im Hafen 17 die Gäste mit italienischem Charme und Balladen.
15.04.2024
Kehl
Tenor Claudio Versace ließ am Samstag im Hafen 17 musikalisch den Zauber einer italienischen Frühlingsnacht ausbrechen.
Der neu gewählte Vorstand der Auenheimer Schützen (v.l.): Sanja Tömmes mit Simeon Mannßhardt, Johann Mannßhardt, Wilfried Roß, Frank Honauer, Ivo Lang, Oliver Wirth und Henry Rupp.
15.04.2024
Kehl - Auenheim
Weder finanzielle noch Nachwuchs-Sorgen plagen die Mitglieder des Auenheimer Kleinkaliber Schützenvereins. Das stellte sich bei der Jahreshauptversammlung heraus.
Die Feuerwehr Willstätt hatte ein unterhaltsames Programm für Kinder organisiert - Kletterparcours inklusive.
15.04.2024
Willstätt
Unter dem Motto „Mediathek meets Feuerwehr und JuZe“ fand am Freitag in und um die Mediathek bei der Moscherosch-Schule ein abwechslungsreicher Nachmittag für Kinder statt.
Ehrungen (von links): Vorne: Alexander Heitz, Franziska Erhardt; 2. Reihe: Heiko König, Klaus Erhardt; 3. Reihe: Jutta Doms-Arbogast, Kathrin Kiefer, Elke Schilli, Hansjürgen Mannßhardt. Hinten: Simon Müll, Frank Albrecht (stellvertretender Vorsitzender) und Lars Heitz (Vorsitzender).
15.04.2024
Kehl - Bodersweier
Am vergangenen Samstag veranstaltete der Musikverein Bodersweier sein Jahreskonzert in der Festhalle, welches unter dem Motto „The Greatest Show“ stand.

Das könnte Sie auch interessieren

- Anzeige -
  • Auch das Handwerk zeigt bei der Berufsinfomesse (BIM), was es alles kann. Hier wird beispielsweise präsentiert, wie Pflaster fachmännisch verlegt wird. 
    13.04.2024
    432 Aussteller informieren bei der Berufsinfomesse Offenburg
    Die 23. Berufsinfomesse in der Messe Offenburg-Ortenau wird ein Event der Superlative. Am 19. und 20. April präsentieren 432 Aussteller Schulabsolventen und Fortbildungswilligen einen Querschnitt durch die Ortenauer Berufswelt. Rund 24.000 Besucher werden erwartet.
  • Der Frühling steht vor der Tür und die After-Work-Events starten auf dem Quartiersplatz des Offenburger Rée Carrés.
    12.04.2024
    Ab 8. Mai: Zum After Work ins Rée Carré Offenburg
    In gemütlicher Runde chillen, dazu etwas Leckeres essen und den Tag mit einem Drink ausklingen lassen? Das ist bei den After-Work-Events im Rée Carré in Offenburg möglich. Sie finden von Mai bis Oktober jeweils von 17 bis 21 Uhr auf dem Quartiersplatz statt.
  • Mit der Kraft der Sonne bringt das Unternehmen Richard Neumayer in Hausach den Stahl zum Glühen. Einige der Solarmodule befinden sich auf den Produktionshallen.
    09.04.2024
    Richard Neumayer GmbH als Klimaschutz-Pionier ausgezeichnet
    Das Hausacher Unternehmen Richard Neumayer GmbH wurde erneut für seine richtungsweisende Pionierarbeit für mehr Klimaschutz und Nachhaltigkeit ausgezeichnet. Die familiengeführte Stahlschmiede ist "Top Innovator 2024".
  • Sie ebnen den Mitarbeitern im Hausacher Unternehmen den Weg zur erfolgreichen Karriere (von links): Linda Siedler (Personal und Controlling), Patrick Müller (Teamleiter Personal), Arthur Mraniov (Pressenführer Schmiede) und Heiko Schnaitter (Leiter Schmiede und Materialzerkleinerung).
    09.04.2024
    Personal entwickelt sich mit ökologischer Transformation
    Als familiengeführtes Unternehmen baut die Richard Neumayer GmbH auf Transparenz, kurze Wege und Nähe zu den Mitarbeitern. Viele Produkthelfer und Quereinsteiger haben es auf diese Weise in verantwortungsvolle Positionen geschafft.