Kehler Museumsbesucher stellen Bauhaus-Kreisel her
Was hat Kinderspielzeug mit dem Bauhaus, einer in den 1920er-Jahren aufkommenden Design-Schule, zu tun? Interessierte Workshopteilnehmer konnten dies am vergangenen Sonntag im Hanauer Museum herausfinden.
Bei einem Rundgang durch die Ausstellung „Die Goldenen Zwanziger? - Kehl in der Weimarer Republik“ vermittelte die Offenburger Museumspädagogin Alexandra Eisinger am Sonntag, wie das Leben in dieser Zeit konkret ausgesehen hat und welchen besonderen Status die Stadt Kehl als französischer Brückenkopf hatte.
Der Erste Weltkrieg war vorbei, und vieles veränderte sich in der Nachkriegszeit ab 1918: Zum ersten Mal herrschte eine demokratisch gewählte Regierung, und die Frauen durften zur Wahl gehen oder sich selbst zur Wahl stellen. Die Veränderung in der Gesellschaft und in der Mode war eine Revolution. Die Frauen trugen knielange Röcke, die Kleider waren gerade geschnitten und hingen lose am Körper. Die Frauen der jüngeren Generation rauchten öffentlich, und auf dem Kopf durften die langen Haare ruhig einem Bubikopf weichen.
Auch in Kunst und Kultur hatte sich Einiges getan. Das Bauhaus, eine 1919 gegründete Kunstschule, brachte in den Goldenen Zwanziger-Jahren die Moderne in den Alltag ein. In diesem Jahr feiert es seinen 100. Geburtstag. Neben Architektur und Möbeldesign beeinflusste das Bauhaus unter anderem die Gestaltung von Spielzeug.
Bei einem Exkurs zum Thema „Bauhaus“ konnten die Teilnehmer im Anschluss an die Führung einen an das Vorbild der Bauhausschule angelehnten Kreisel selbst herstellen. Mit Farbstiften wurde die Holzscheibe nach eigener Fantasie schön bunt bemalt. Der Holzstab wurde durch Rubbeln auf dem Schleifpapier passend zugespitzt und dann durch das Loch in der Mittel gesteckt. Ruck, zuck war der Kreisel fertig, und durch Drehen auf dem Tisch konnte man sich an der durch die Rotation entstandenen optischen Farbeinmischung erfreuen.
Auch Erwachsene hatten Spaß beim Anfertigen der Kreisel. Dabei wurden schließlich jede Menge Erinnerungen an Spielsachen aus der eigenen Kindheit ausgetauscht.