Die Tram ist da: Größtes Fest in Kehls Geschichte zu Ende
Das Tramfest war das größte Fest in der Geschichte Kehls. Seit dem Start der Tram in der Straßburger Innenstadt in den 90er-Jahren hat es keinen solchen Ansturm mehr auf die Straßburger Straßenbahn gegeben wie am vergangenen Samstag und Sonntag.
Viele zehntausend Fahrgäste sind am Samstag und Sonntag unterwegs, die Tramzüge sind brechend voll, dicht an dicht stehen die Passagiere in den Straßenbahnen. Die Fußgängerzone, der Bahnhofsplatz, die Tramhaltestelle, die Trambrücke in Kehl: überall große Menschenmengen. Schon am Samstagvormittag drängen sich die Fahrgäste auf dem Kehler Bahnhofsvorplatz, zeitweise gibt es dort kaum noch ein Durchkommen mehr. Alle sieben Minuten soll während des Festes eine Tram über den Rhein fahren. So ist es geplant. Doch schon am ersten Tag reicht das nicht mehr aus. Die Straßburger Verkehrsbetriebe CTS müssen vier zusätzliche Züge einsetzen, um den Andrang bewältigen zu können. Trotzdem sind alle Straßenbahnen bis in die Nacht hinein zum Bersten voll.
Zusätzliche Tram-Züge
Am Sonntag verstärkt sich der Ansturm dann noch mal: Am Nachmittag kommen sieben zusätzliche Tramzüge zum Einsatz. In jedem Zug haben fast 300 Menschen Platz. Aus dem Sieben-Minuten-Takt wird ein Vier-Minuten-Takt. Die CTS holt alle Ersatzfahrer aus dem Wochenende. Am Sonntagnachmittag befördert die Straßenbahn nach Angaben der Kehler Stadtverwaltung pro Stunde etwa 4500 Fahrgäste über den Rhein. Erst nach 20 Uhr entspannt sich die Lage: Die meisten Passagiere bekommen jetzt wieder einen Sitzplatz. Am Sonntag hat die CTS in beiden Richtungen zusammengenommen mehr als 110 000 Menschen über den Rhein befördert, wie die Kehler Stadtverwaltung mitteilt.
Tolle Licht-, Feuer- und Wassershow
Höhepunkt des Festes ist eine bombastische Licht-, Feuer- und Wassershow an der Trambrücke, getaktet auf den wummernden Sound eines Elektro-Orchesters. Mehr als 10 000 Menschen verfolgen vom ehemaligen Zollhof und der Europabrücke aus das Spektakel, das eigens zur Tram-Feier konzipiert worden war. Das Feuerwerk hat der Feuerwerker der Firma MPS konzipiert, die seit vielen Jahren das Seenachtsfest in Konstanz ausrichtet. Licht und Musik hat die Firma Fichtner-Tontechnik beigesteuert, während für die Wasserfontänen die Kehler Feuerwehr verantwortlich zeichnet, die eigens dafür das Löschboot Europa 1 aktiviert hatte.
Die Kehler bevölkern an beiden Tagen Straßburg und gehen auf Entdeckungstour an den neuen Haltestellen Citadelle, Starcoop und Port du Rhin mit ihren vielfältigen Angeboten. Doch auch in die andere Richtung – von Straßburg nach Kehl – reißt der Strom an Menschen nicht ab. Zeitweise können die Straßenbahnen an manchen Haltestellen keine Passagiere mehr aufnehmen. Tausende Menschen nehmen sich außerdem die Zeit, um erstmals über die neue Trambrücke zu spazieren.
Interessante Ausstellung in historischer Lok
Auch der Andrang an der historischen Lok auf dem Bahnhofsplatz ist groß: Hier hat Stadthistorikerin Ute Scherb im Waggon eine sehenswerte Ausstellung zur Geschichte der deutsch-französischen Tram organisiert. Mehr als 8100 Besucher schauen sich diese an beiden Tagen an.
Ebenso beliebt sind die Angebote auf französischer Seite: Kinder können sich bei einem kunterbunten Jahrmarkt an der Station Port du Rhin austoben, stundenlang kicken oder viele Spiele ausprobieren. Für die großen Tram-Fans gibt es kostenlose Bootstouren oder auch den Kunstparcours von »Ososphère« zu entdecken – unter anderem mit Videoinstallationen und einem begehbaren Regenschirm-Kunstwerk.
Das tolle Unterhaltungsprogramm auf der Bühne vor dem Kehler Bahnhofsgebäude rundet das Gesamtpaket »Tramfest 2017« ab und sorgt für gute Laune und Begeisterung unter den vielen Tram-Fans.