Kehler Umweltpädagogin klärt über Kinderarbeit auf
Um Kinderarbeit in Ländern wie Peru, Indien und Somalia ging es bei einer Lerneinheit, die die städtische Umweltpädagogin Insa Espig vor einer Gruppe Viertklässler hielt.
Insa Espig, städtische Umweltpädagogin, informierte jüngst zehn- und elfjährige Schüler über das Thema Kinderarbeit und das Konsumverhalten der westlichen Welt. »Stell dir vor, du liegst in deiner selbstgebauten Wellblechhütte und musst bald aufstehen, denn vor der Schule lädst du auf dem Markt Obstkisten aus, damit deine Familie Geld für Essen hat«, wies Insa Espig ihre Schützlinge an und entführte sie mit diesen Worten auf eine Gedankenreise nach Lima in Peru. Während die Schüler mit geschlossenen Augen ihrer Erzählung lauschten, berichtete sie vom Alltag des kleinen Jungen Alex, der stellvertretend für etwa 152 Millionen anderer Kinder steht und als Kinderarbeiter tagein, tagaus unter gesundheitsschädlichen und gefährlichen Bedingungen arbeiten muss.
Keine Zeit zum Spielen
Sein Tag beginnt in aller Frühe auf dem Markt und endet erst spät am Abend, wenn er auf dem großen Müllberg genügend Plastik und Papier gesammelt hat, um das Essen für den nächsten Tag zu sichern. Doch der Zehnjährige hat noch Glück, denn im Gegenzug zu vielen anderen Kindern darf er wenigstens zur Schule gehen. Zeit zum Spielen oder für Hobbies findet er zwischen Unterricht und Arbeit allerdings nicht – ein Umstand, der unter den Viertklässlern große Empörung hervorrief: »Jedes Kind braucht Zeit zum Spielen, das muss sein!«, war die einhellige Meinung. Schnell wurde den Schülern bewusst, welch Privileg es ist, in Deutschland aufwachsen zu dürfen, wo Schulpflicht besteht und Kinderarbeit verboten ist.
»Jedes Kind hat ein Recht auf Bildung, sonst findet es nie einen Weg aus der Armut«, betonte die Umweltpädagogin und erhielt daraufhin die Zustimmung der Viertklässler. Denn dass man ohne lesen, schreiben und rechnen zu können, keine gute Arbeit findet, die obendrein noch Spaß macht, das hatten die Kinder auch schon von ihren Eltern gehört, heißt es in einer Pressemitteilung der Stadtverwaltung. »Wir müssen helfen, das sind ja keine Aliens sondern Kinder wie wir!«, lautete der einstimmige Tenor. Vorschläge, wie dies vonstattengehen könnte, wurden schnell geäußert: »Wir schicken ganz viel Geld hin«, lautete beispielsweise ein Kommentar, ein anderer: »Die sollen einfach alle herkommen, und wir teilen!«
Gerechter Lohn
»Um wirklich helfen zu können, müssen wir auf fairen Handel setzen«, versicherte Insa Espig. Denn fairer Handel bedeute, dass jeder für seine Arbeit einen gerechten Lohn erhalte und davon auch nicht krank werde. Diese Rechnung gehe allerdings nicht auf, wenn in wohlhabenden Ländern wie Deutschland alles möglichst günstig sein solle – und arme Menschen, allen voran Kinder, die Billig-Produkte für einen Hungerlohnt produzieren müssten. »Ein Kilogramm Bananen kostet im Schnitt 70 Cent – das Bündel Bio-Bananen 1,20 Euro.
Diese Differenz ist für die meisten Deutschen bezahlbar, und kein Kind musste dafür auf einer Plantage leiden und giftige Dämpfe einatmen«, erklärte Espig. Viel zu wenige Menschen achteten bei ihren Einkäufen allerdings auf Siegel wie Gepa, fairtrade oder care&fair, welche fair gehandelte Produkte kennzeichneten. Dabei könnten Käufer die Händler beeinflussen, schließlich bestimme ihre Nachfrage das Angebot in den Supermarktregalen.