Kehler und Flüchtlinge nähern sich beim Kochen an
Mittlerweile leben Hunderte ukrainische Flüchtlinge in Kehl und seinen Stadtteilen. Meist sind es Frauen mit ihren Kindern, die wegen den Raketenangriffen gegen ihre Heimatstädte ihre Sachen gepackt haben, um sich in Sicherheit zu bringen. Fast jeder in dieser Gruppe war schon Adressat einer schlimmen Nachricht wie „Die alte Schule ist zerstört worden“, „Verwandte haben seit Tagen keinen Strom oder Wasser“ oder „ein Angehöriger ist Opfer des russischen Angriffskriegs geworden“.
Oft wortlos erleben die Helfer der Flüchtlingshilfe solche Meldungen während ihrer täglichen Arbeit. Durch die ständige Bedrohung und Verängstigung entsteht bei vielen der gesunde Bedarf an Zusammengehörigkeit in der Kehler Fremde., heißt es in einer Pressemitteilung
Kino in Landessprache
Veranstaltungen wie ein kürzlich organisierter Kinoabend mit einem ukrainischen Film in der Landessprache werden gerne angenommen. Am Samstag, 7. Januar, feierten 47 Ukrainer in der Grundschule Kork ein sehr emotionales Fest. Die Kehler Flüchtlingshilfe finanzierte die Lebensmittel, Vielfältiges Kork stellte über seinen ersten Vorsitzenden Patric Jockers die benötigten Räume. Vom Morgen an wurde von Ukrainern die Zutaten eingekauft und die Räume vorbereitet. Am Nachmittag war die Schulküche voll mit engagierten Köchen, die ihre Landesspezialitäten auf den Punkt zubereiteten. Zusammen mit anderen Vertriebenen kochen, ein gemeinsames Fest vorbereiten hilft und stärkt das Wir. Währenddessen schauten sich die Kinder einen Film für alle Altersgruppen an, der zum Glück ganz ohne Sprache auskam. Ukrainische Filme sind in Deutschland praktisch nicht zu bekommen.
Nach dem Kinderkino wurde zum Essen gebeten. Neben vielen verschiedenen kalten und warmen Speisen durfte das hier ukrainisch zubereitete Borschtsch nicht fehlen. Eingeladen war auch das internationale Team der Kehler Flüchtlingshilfe, dem immer wieder aufs Neue der Teller gefüllt wurde.
Erfolgreiches Projekt
Nach dem Essen stand Kultur auf dem Programm: In verschiedenen Zusammenstellungen wurden ukrainische Lieder dargeboten und meist auch mitgesungen. Zwischendurch erhoben sich die Ukrainer und stimmten feierlich ihre Nationalhymne an. Es wurde an dem Abend gekocht, gegessen, getrunken, gesungen, geweint und gelacht. Alles zusammen, gemeinsam.
Weil Patric Jockers als Ortsvorsteher und Vorsitzender des Vereins Vielfältiges Kork soviel Vertrauen in die organisierenden Ukrainer setzte, konnte die Feier in den optimal ausgestatteten Räumen der Korker Grundschule veranstaltet werden. Der Veranstaltung von ukrainischen, französischen afghanischen und syrischen Kochkursen im kleinen Kreis steht nach diesem Pilotprojekt nun nichts mehr im Wege.
Nächster Termin zum Kochen
Es ist geplant, ab März solche Kochabende auch zusammen mit Einheimischen und der Menschen, egal welcher Nation, die in Kehl und Umgebung leben, durchzuführen um Speisen und Rezepte auszuprobieren und auszutauschen.
Über das Essen lernt man doch vieles von anderen Kulturen kennen und bringt sie auch einander näher.
Organisiert wird dies durch Rolf Berger und Clemens Bruder mit der Unterstützung der Flüchtlingshilfe Kehl und dem Verein Vielfältiges Kork sowie der Ortschaft Kork (Überlassen der Räume).