Kehls neue Stadträte: Helga Schmidt
Am 26. Mai haben die Kehler entschieden, wer sie in den nächsten fünf Jahren im Rathaus vertreten darf. Zehn Räte wurden neu ins Gremium gewählt, die wir unseren Lesern in einer kleinen Serie vorstellen. Heute: Helga Schmidt (Grüne).
»Der Grund, warum ich angetreten bin, war ein Satz von Stadträtin Marina Nohe«, erzählt Helga Schmidt. »Sie sagte zu ihrem Abschied, dass nach 15 Jahren im Gemeinderat jetzt andere Frauen ran müssen. Da habe ich mich im hundertsten Jahr des Frauenwahlrechts herausgefordert gefühlt.«
Die pensionierte Lehrerin für Biologie und Chemie hat nach eigenem Bekunden schon immer Grün gewählt – und als in den USA Donald Trump an die Macht kam, ist sie in die Partei eingetreten. Von Berufs wegen hat sie sich vielfach mit der Ökologie beschäftigt und lebt auch danach: Sie ist Mitglied in der BI Umweltschutz, beim BUND und beim Nabu, macht bei der solidarischen Landwirtschaft (Solavie) und im Repair-Café mit und sitzt im Vorstand der Bürger-Energiegenossenschaft.
Und nun ist die 66-jährige Ex-Einstein-Lehrerin im Gemeinderat – und freut sich auf ihre neue Aufgabe, da sie 2017 »mit einem gewissen Bedauern« in Pension gegangen ist.
»Die Klimakrise bewegt mich immer stärker«, sagt sie zu ihrer Motivation, etwas im Stadtrat bewirken zu wollen. »Kehl könnte 75 Prozent seines Energiebedarfs aus erneuerbaren Energien decken. Genutzt werden aber nur zehn Prozent. Das ist erschreckend.« Die Stadt müsse nicht nur mit gutem Beispiel vorangehen, sondern habe auch die Pflicht, beratend zu wirken, beispielsweise wie man weniger bewässerungsintensive Gärten anlegt oder was die um sich greifenden Schottergärten für die Artenvielfalt bedeuten. Auch müsse das Bewusstsein der Menschen fürs Gemeinwohl geweckt werden: »Finanziell besser gestellte Bürger sollen mehr Verantwortung übernehmen«, so Helga Schmidt.
Und noch ein Ziel hat sie: den Frauenanteil im Gemeinderat erhöhen. Ein Anteil von unter 20 Prozent sei nicht hinnehmbar. Mit ihrem Engagement will sie dazu beitragen, dass Frauen in der öffentlichen Wahrnehmung präsenter werden.