Kirche

Kirchengemeinde: Goldscheuer und Hohnhurst vor Fusion

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06. August 2020

Evangelische Kirche in Hohnhurst. ©Michael Müller

Die Zeichen stehen auf Fusion der evangelischen Kirchengemeinden Goldscheuer und Hohnhurst. Die beiden Bevollmächtigten für Hohnhurst informierten jetzt die Gemeinde, wie es weitergehen soll.

Am 1. Dezember wurden in Baden die neuen Kirchenältesten gewählt. In Hohnhurst jedoch fiel die Wahl aus: Alle Mitglieder des Kirchengemeinderats – teilweise hatten sie seit 18 Jahren die Geschicke der kleinen Gemeinde mit großem Engagement geleitet – hatten im Vorfeld auf eine erneute Kandidatur verzichtet – und neue Bewerber konnten nicht gefunden werden.

Daraufhin setzte der evangelische Kirchenbezirk Kehl zwei Bevollmächtigte ein: Reinhard Sutter, Pfarrer in Neumühl und Dekan-Stellvertreter, und Fritz-Norbert Wenzler, Pfarrer im Ruhestand aus Willstätt, der zuletzt als Pfarrer der Kehler Martin-Luther-Gemeinde tätig war. Beide stellten sich jüngst in einer Gemeindeversammlung in der Hohnhurster Kirche den Gemeindemitgliedern vor und erläuterten, wie die Zukunft aussehen könnte. 

Und da deutet vieles auf eine Fusion mit der Markusgemeinde Goldscheuer hin. Zumal es bereits jetzt viele Anknüpfungspunkte gibt – die gemeinsame Pfarrstelle, den gemeinsamen Kirchenbrief, den gemeinsamen Konfirmandenunterricht. Und  auch die Verwaltung habe stark zugenommen und wird seit Jahrzehnten in Goldscheuer wahrgenommen. Es sei daher ein „logischer Schritt, die faktisch bestehende Union auch rechtlich zu vollziehen“, so Sutter.

Filiale oder Fusion? 

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Doch vor allem die alteingesessenen Hohnhurster tun sich schwer mit der Vorstellung, ihre Eigenständigkeit zugunsten eines Zusammenschlusses mit Goldscheuer aufzugeben. Hohnhurst sei seit jeher Teil des evangelischen Hanauerlands, während Goldscheuer traditionell überwiegend katholisch war, meinte etwa Claus Thomas, langjähriger Leiter des Hohnhurster Singkreises. Tatsächlich war Hohnhurst noch bis ins 20. Jahrhundert hinein eine Filiale der Kirchengemeinde Eckartsweier. Zwar wolle niemand mehr ernsthaft zu dieser Konstellation zurück – zumal sich die Beziehungen der Hohnhurster auch außerhalb der Kirchenmauern eher von Eckartsweier weg entwickelt haben. Aber „Filiale oder Fusion – das ist doch die Frage“, so Thomas. Auch Gerd Köbel, Mitglied des Ortschaftsrates, betonte, die Hohnhurster seien gern eigenständig. Er äußerte die Befürchtung, die Hohnhurster hätten in einer fusionierten Kirchengemeinde „nichts mehr zu melden“. 

Sutter hingegen verwies darauf, dass bei künftigen Kirchenwahlen auch ein Vertreter aus Hohnhurst einen garantierten Sitz im Gremium erhalten könnte – ähnlich wie man es von Teilortswahlen bei Kommunalwahlen kennt. Auch sollte es Regelungen geben im Blick auf das Vermögen der Gemeinde und die Gottesdienste. Und schließlich: „Eine Gemeinde, die sich selbst verwalten will, muss auch Leute haben, die das tun.“ Auch Vakanzvertreter Friedrich Hahler machte den Hohnhurstern Mut: Ihre Stimmen würden gebraucht, meinte er, damit das Zusammenwachsen gelingt.

Kräfte frei machen

Nicht zuletzt habe ein Zusammenschluss auch Vorteile, erläuterte Sutter. So gäbe es künftig keine getrennten Kirchengemeinderatssitzungen mehr;  die gemeinsame Verwaltung wäre weniger aufwendig. Dies würde auch die Pfarrstelle für Bewerber attraktiver machen und Kräfte für die eigentliche Aufgabe frei machen, meinte Fritz-Norbert Wenzler: „Wir sind schließlich nicht Pfarrer geworden, um uns in Verwaltung auszutoben, sondern weil wir bei den Menschen sein wollen.“ Bislang ist ein Nachfolger für die ausgeschiedene Pfarrerin Stefanie Busch nicht in Sicht. Reinhard Sutter gab sich jedoch überzeugt, dass die Pfarrstelle wieder besetzt wird. 

Stichwort

Die nächsten Schritte

Der nächste Schritt soll eine gemeinsame Gemeindeversammlung in Goldscheuer sein, die für den 18. September terminiert ist. Dort sollen die beiden betroffenen Gemeinden informiert und gehört werden. Auch Dekan Günter Ihle wird dort präsent sein, voraussichtlich auch ein Vertreter des Verwaltungs- und Serviceamtes. 
Danach müsste der Kirchengemeinderat den Zusammenschluss formell beschließen und diesen Beschluss der Landeskirche und dem Bezirkskirchenrat mitteilen, der eine  Stellungnahme abgibt. Endgültig entscheiden wird der Landeskirchenrat. 
Doch bis dahin wird es wohl noch mindestens ein Jahr dauern.

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