Klausurtagung des Gemeinderats
Flächennutzungsplanung, Wohnen und Arbeiten – das waren einige der Zukunftsthemen der Klausurtagung des Willstätter Gemeinderates, die im Januar stattfand. Die Ergebnisse wurden nun auf der Gemeinderatssitzung vorgestellt..
Klausurtagungen sind ein beliebtes Format, um mal jenseits des politischen Alltagsgeschäfts sich Zeit zu nehmen, über Grundsätzliches nachzudenken und über den Tellerrand zu schauen. Auch die Gemeinde Willstätt lädt regelmäßig die Mandatsträger im Gemeinderat zu solchen Tagungen ein. Die letzte fand Mitte Januar in Lützenhardt im Landkreis Freudenstadt statt.
Dabei ging es nicht nur um Zukunftsthemen – die Tagung sollte auch dazu dienen, dass das nach der Kommunalwahl im Mai 2019 neu zusammengesetzte Gremium sich kennenlernt, neue Projektideen diskutiert, Ideen austauscht und sich erste Schritte zur Verwirklichung dieser Projekte überlegt. Die Ratsmitglieder hätten zwei Tage lang intensiv gearbeitet, berichtete Tagungsleiterin Judith Nägeli, die seit rund 15 Jahren in Karlsruhe selbstständig als Business-Coach und Kommunalberaterin tätig ist, bei der Vorstellung der Ergebnisse in der jüngsten Sitzung des Gemeinderates.
Eines der Zukunftsthemen war die Flächennutzungsplanung. Der FNP sei das Planungsinstrument schlechthin für eine Gemeinde, sagte Judith Nägeli. Auffällig sei, dass die Gemeinde Willstätt für ihre Weiterentwicklung mit etwa 15 Hektar Wohn- und zehn Hektar Gewerbefläche planen kann. Wichtig sei, mit den zur Verfügung stehenden Flächen achtsam umzugehen. „Hauptsache haben und dann möglichst schnell was draus machen“ – diese Marschroute sei heute nicht mehr gefragt, so Nägeli.
Die Zukunft des Wohnens mit folgenden Eckpunkten war ein weiteres Thema:
◼ Entwicklung neuer Wohnformen vor allem für Ältere und Familien
◼ Überarbeitung der Steuerungsinstrumente zur Vergabe von Bauplätzen
◼ Entwicklung von belastbaren städtebaulichen Konzepten für größere Flächen wie das Gebiet „Krummacker“ in Sand
◼ Nachverdichtung
◼ Angemessene Baulandpreise.
Dabei habe man sich jeden Ortsteil angeschaut, berichtete Nägeli: Wo gibt es Entwicklungspotenzial? Von welchen Flächen lässt man lieber die Finger?
In Sachen Gewerbe-Entwicklung ging es unter anderem um die Frage, wo man auch kleineren Betrieben Entwicklungschancen eröffnen kann. Auch über die Einrichtung eines interkommunalen Gewerbegebiets wurde diskutiert – auch wenn das eher eine Idee für die weitere Zukunft ist.
Ziemlich konkret wurde es beim Thema „Soziale Infrastruktur“. So soll die Frage „Sanierung/Neubau des Kindergartens Sand“ am bisherigen Standort durchdacht werden – inklusive der Frage, wo man in der Nähe ein temporäres Ausweichquartier einrichten kann.
Auch die Weiterentwicklung der Vereins-Infrastruktur gilt es im Auge zu behalten. Und schließlich steht über all diesen Themen der Aspekt der Nachhaltigkeit – Stichworte: Energieverbrauch, Steuerung des Flächenmanagements, Begrünung, Verkehrsplanung, Stärkung des bürgerschaftlichen Engagements.
Aspekt der Nachhaltigkeit beachten
Das Echo im Gemeinderat fiel positiv aus. Zwar könne sich durch die Corona-Krise das eine oder andere verzögern oder verändern, aber insgesamt habe sich die Klausur als probates Mittel erwiesen, meinte Bürgermeister Christian Huber.
Seine Stellvertreterin Elvira Walter-Schmidt (WAL) erinnerte an frühere Workshops – etwa zur Erarbeitung des Leitbildes der Gemeinde. „Wir haben einige Hausaufgaben von früher noch gar nicht abgearbeitet“, betonte sie. Entscheidend werde sein, die Bürger mitzunehmen.
Fraktionskollege Peter Scheffel nahm für sich mit nach Hause, dass Aspekte wie Ökologie und Nachhaltigkeit immer mehr Bereiche durchdringen. Es werde in Zukunft erforderlich sein, Dinge, die man politisch anpacken will, „noch umfassender zu durchdenken“.