Engel-Bild für Korker Kirchengemeinde
»Es ist nicht nur ein Gottesdienst, den wir heute miteinander feiern, sondern ein Engelamt«, begrüßte der katholische Pfarrer Rüdiger Kopp die Gläubigen am Sonntagmorgen in der Herz-Jesu Kirche in Kork.
Engelamt gab es früher am frühen Morgen des ersten Weihnachtsfeiertages. »Wir feiern dies heute anlässlich unseres neuen Engels Gabriel, seiner Künstlerin Christel Holl sowie seiner anonymen Spenderin«, verkündete er. Statt einer Predigt erzählte die Rastatter Künstlerin, wie er entstand und was er dem Betrachter zu sagen hat.
Schutzpatron der Post
»Ich habe mich schon sehr früh mit biblischen Themen beschäftigt, und die Bibel ist für mich ein Buch tiefer Weisheit und eine Quelle unerschöpflicher Erkenntnis, deren Reichtum mich bis heute inspiriert und herausfordert«, führte Christel Holl ein, die sich sehr über den Auftrag freute den Engel für den Mediationsraum im Turmzimmer malen zu dürfen. Bei einem Besuch ließ sie den Raum auf sich wirken und ihr wurde klar, dass sie nur sanfte helle Farben nehmen kann. »In meinem Atelier zu Hause habe ich dem Engel in meinem Herzen Gastfreundschaft gewährt und begonnen, hin schöpferisch darzustellen«, erklärte sie. Sie nannte ihn »Engel Gabriel«, da er neben den Engeln Michael und Raphael zu den Erzengeln zähle, die um den Thron Gottes stehen. Sein Gedenktag ist der 29. September und er ist u. a. Schutzpatron der Post und des Fernmeldewesens. Er sei in den Farben blau, weiß und ocker dargestellt. Blau sei die Farbe des Himmels, Weiß der Reinheit und Ocker der Erde. »So habe ich mit diesen drei Farben Himmel und Erde verbunden«, erläuterte sie. Den Heilgenschein des Engels habe sie mit Gold umrahmt, da dieses wertvolle Material früher nur den Königen zugedacht war.
»Früher war das Turmzimmer das Sitzungszimmer der Gemeinde«, erklärte Kopp. Mit dem Bau der Arche (das katholische neue Gemeindehaus neben der Kirche) war der Raum nicht mehr oft frequentiert. Es folgte ein Wasserschaden, den man in fünf Jahren im Ehrenamt beseitigte und das Zimmer mit neuem Boden und Leuchter ausstattete. »Der Raum erstrahlte in neuem Glanz, aber es fehlte die Mitte«, erklärt der Pfarrer. Im Haus Hochfelden in Sasbach fiel der Blick auf die vielen Engel von Christel Holl, die sofort gefielen.
Der Engel musst in zwei Teilen gefertigt werden, damit er über die steile Wendeltreppe in das Turmzimmer gebracht werden konnte. »Das Turmzimmer ist nun Gebets-, Mediations- und Beichtraum, getragen von den Flügeln und dem Sternenstaub des Engels Gabriel«, freute sich Kopp.
Über die Künstlerin
Christel Holl (73) ist seit über 50 Jahren verheiratet, hat zwei Kinder und fünf Enkel. Sie wuchs in einer religiösen Familie auf und das Malen wurde ihr praktisch in die Wiege gelegt. Zwei ihrer Onkel sind ebenfalls Kunstmaler.