Korker Harmonika-Orchester konzertiert und ehrt Mitglieder

Der Deutsche Harmonika-Verband Bezirk Ortenau ehrte seine langjährigen Mitglieder. Im Rahmen der Feier bot der Gastgeber Harmonika-Orchester Jockers Kork ein fulminantes Konzert. ©Simona Ciubotaru
Die herbstlich geschmückte Korker Gemeindehalle wurde proppenvoll am Sonntag. Mitglieder aller Ortenauer Orchester des Deutschen Harmonika-Verbands, Musikliebhaber, Familien und Freunde, nicht zuletzt auch der Kehler OB Wolfram Britz, kamen hin, um dem Ehrungstag beizuwohnen.
Impliziert feierte man an diesem Nachmittag aber auch die Musik an sich, der all die Geehrten einen großen Teil ihres Lebens widmeten. Und wenn man seit 50 Jahren im Musikverband Mitglied ist wie Patric Jockers, Musikdozent und seit 33 Jahren Dirigent des Korker Harmonika-Orchesters Jockers, wird die Hingabe zur Lebensaufgabe. Man wird Vorbild und Galionsfigur für ganze Generationen von Nachwuchsmusikern.
Glück im Unglück
Von der guten Musik bekamen die Anwesenden an dem Nachmittag eine ordentliche Portion – durch die Darbietung des Gastgebers, dem besagten Harmonika-Orchester Jockers. Das ist ein besonderes Ensemble, das es 2019 zur Weltvizemeisterschaft auf dem Gebiet gebracht hat.
„Und, Glück im Unglück, wegen der Corona-Krise werden sie den Titel für weitere drei Jahre noch behalten dürfen“, verkündigte der Bezirksvorsitzende des DHVs Wolfgang Bähr unter dem Zujubeln des Auditoriums.
Nicht, dass sie es nötig hätten – vom nächsten internationalen Wettbewerb werden sie gewiss wieder preisgekrönt nach Hause kommen.
Darüber bestand beim Auditorium kein Zweifel, spätestens nach dem letzten Akkord. Denn das Orchester zeichnet sich generell durch Glanz und unheimliche Virtuosität aus. Das Musikgewebe wirkt stets stramm durch feinkalibrierte Tempi, und die musikalische Dynamik klingt im Pianissimo so zart, als hätte man Streicher dabei, währenddessen die Fortissimi kompakt und fürs Akkordeon an sich ungewöhnlich energiegeladen wirken. Das ist zweifelsohne auch die große Leistung von Patric Jockers, der am Sonntag seitens der Orchestermitglieder offiziell geehrt und als genial bezeichnet wurde.
Gespielt wurde ein modernes, technisch anspruchsvolles Repertoire: „Ouverture Caprice“ von Rudolf Würthner, Filmmusik von Ennio Morricone und Richard Galliano, die Bohemian Rhapsody von Freddie Mercury (Queen), Hits von den Beatles und Herbert Grönemeyer, die Polka „Potz Blitz“ von Hans-Günther Kölz und „Children of Sanchez“ von Chuck Mangione. Selbstverständlich wurden die Kompositionen für Harmonikaorchester arrangiert.
Wie Ebbe und Flut erlebte man den Puls der Musik: galoppartige Polkas, spannungsgeladene Tangos mit brillanten Soli von den Virtuosen Branko Kersik und Heike Penalver, Intensität und Feingefühl in der Filmmusik und bei den internationalen Hits.
Für die klangliche Komplexität und Vollständigkeit sorgten auch die exzellenten Percussionisten Markus Hess, Nicholas Jockers und Udo Sutter. Hinzu kamen das Klavierspiel von Lara Jockers, die Gitarre von Manuel Camargo und der Bass von Herbert Schmidt. Udo Sutter beglückte die Zuhörer auch mit seiner Darbietung auf der Trompete und dem Flügelhorn.
Der Applaus war enorm –minutenlang donnerte der Saal. Zur großen Freude des Auditoriums gab es zwischen den Ehrungen nach dem Konzert noch zwei wundervolle musikalische Momente mit der ersten Landesmeisterin Celine Müller (17) am Akkordeon, und Robin Kersik (16) am Klavier.