Kritik an Sundheimer Kreisverkehr wird laut
Der Kreisverkehr am Sundheimer Rheintalcenter stellt keinen Unfallschwerpunkt dar. Das zeigen die Zahlen, die die Kehler Zeitung im Anschluss an den Tod eines 62-jährigen Trike-Fahrers am Mittwoch vergangener Woche von der Polizei erhalten hat. Derweil wird in den sozialen Medien weiterhin Kritik an der Kreisel-Planung geübt.
Am Mittwoch vor einer Woche schockierte die Nachricht vom Tod eines Trike-Fahrers am Sundheimer Kaufland-Kreisel ganz Kehl. Viele Verkehrsteilnehmer kritisierten daraufhin in den sozialen Medien den Kreisverkehr als unübersichtlich und deshalb potenziell gefährlich. Die Kehler Zeitung hat bei der Polizei nachgefragt, ob – im Vergleich zu anderen Kreisverkehren in der Ortenau – eine Unfallhäufigkeit festzustellen sei. Die Antwort des Polizeipräsidiums Offenburg ist eindeutig: Es handele sich um keine Unfallhäufungsstelle.
Die Polizei-Statistik zeigt: Seit 1. Januar 2015 seien an der Stelle zehn Unfälle gezählt worden. Demnach wurde am 25. August 2016 ein Motorradfahrer durch den Fahrstreifenwechsel eines Autos leicht verletzt. Am 3. Januar 2018 wurde eine Leichtkraftfahrerin schwer verletzt, nachdem sie die Vorfahrt eines Pkw missachtet hatte. Am 7. Februar dieses Jahres starb besagter 62-jähriger Trike-Fahrer nach einer Vorfahrtverletzung. Zwei Insassen eines unfallbeteiligten Pkw wurden bei dem Ereignis verletzt. Alle anderen Vorkommnisse hatten laut Polizei nur Blechschäden zur Folge.
»Absolute Fehlplanung«
Die Veröffentlichung dieser nackten Zahlen auf der Facebook-Seite der Kehler Zeitung ließ die Diskussion um den zweispurigen Kreisverkehr, mit dem seit etwa drei Jahren sowohl das Rheintalcenter als auch das »Calamus«-Areal von Investor Alexander Schreibeisen an die ehemalige B 36 und heutige L 75 angeschlossen werden, indes nicht abebben – im Gegenteil: »Dann müssen also erst mehrere schwere oder tödliche Unfälle passieren, bis hier was geändert wird?«, stellt eine Nutzerin eine als Vorwurf verpackte Frage in den Raum; als »absolute Fehlplanung« qualifiziert ein anderer Kommentator das Ergebnis der mehrmonatigen Tiefbauarbeit.
Der Inhaber einer Kehler Fahrschule schickt folgenden Verbesserungsvorschlag in Richtung Verwaltung: »Sinnvoll wäre es mal, an diesem Kreisverkehr endlich Wegweiser aufzustellen, damit auch Ortsunkundige sich entsprechend orientieren und einordnen können. Das hat sicher nichts mit dem letzten Unfall zu tun, ich erlebe aber an dem Kreisel täglich Probleme, weil die Leute erst spät den passenden Fahrstreifen finden.«
"Teilweise ohne Rücksicht durchgefahren"
Und noch ein anderes Problem glaubt derselbe Verkehrsexperte erkannt zu haben: dass »teilweise ohne Rücksicht durchgefahren wird. Von der rechten auf die linke Spur und wieder zurück. Ich war letztes Jahr in den Niederlanden. Dort haben die bei mehrspurigen Kreisen die einzelnen Fahrstreifen mit kleinen Erhöhungen getrennt, dass jeder in seiner Spur bleiben muss. Alleine das verlangsamt schon in der Annäherung an den Kreis den Verkehr ganz erheblich.«
Den Eindruck des Fahrlehrers unterstreicht der Kommentar eines weiteren Facebook-Nutzers: »Ich finde es immer wieder faszinierend, dass Leute todesmutig in den Kreisverkehr rasen. Wie oft musste ich schon innerhalb des Kreisels abbremsen, weil einer noch schnell rein zieht.« Solche »Fast-Unfälle«, darauf macht in diesem Zusammenhang ein weiterer Kommentator aufmerksam, würden von der Statistik aber nicht erfasst.
"Breite Spuren hat er auch"
Andere Diskutanten wiederum sehen das Problem viel mehr in der mangelnden Fahrpraxis einiger Verkehrsteilnehmer: »Ich fahre mit einem großen DRK-Fahrzeug jede Woche mehrfach durch diesen Kreisverkehr und bin verwundert, dass man zu dem Schluss kommen kann, dass dieser unübersichtlich sei. Man kann doch frühzeitig aus allen Richtungen sämtliche Ein-/Ausfahrten einsehen und breite Spuren hat er auch.«
Halten Sie den Kehler Kaufland-Kreisel für problematisch?
Mailen Sie uns Ihre Meinung: martin.egg@reiff.de ! Unser Redakteur freut sich über Ihre Post! Leser-Kommentare werden ggf. auszugsweise veröffentlicht.