Landschaften in der Mediathek

Bernd Stephanny stellt seine Landschaftsimpressionen in der Mediathek aus. ©Karin Bürk
In der Kehler Mediathek sind seit Anfang Mai die „Landschaftsimpressionen“ von Bernd Stephanny zu sehen. Schon in der Schulzeit hatte er mit dem Malen angefangen, damals eigentlich nur aus Spaß. Fast 30 Jahre hat es gedauert, bis er in den Seminaren des Freiburger Kunstmalers Georg Schell die Arbeitstechniken der Bildenden Kunst erlernte, sich diese auch teilweise autodidaktisch aneignete und auf seinen Mal-Reisen, besonders in dem kroatischen Örtchen Hlebine, dem Zentrum der naiven Kunst, zusätzlich noch vertiefte.
Alle Bilder weggeworfen
Als der gebürtige Freiburger Jahre später berufsbedingt mit seiner Familie von Freiburg nach Kehl umzog, hatte er alle seine Bilder nebst Staffelei weggeworfen. Erst als sein Sohn erwachsen wurde und zuhause auszog, funktionierte Bernd Stephanny die alte Zweizimmer-Wohnung im ehemaligen Bauernhaus in Marlen zu einem Atelier um.
In Eigenregie baute er kurzerhand einen neuen Tisch und eine Staffelei. Inspirationen für seine Bilder findet der Ruheständler nicht nur in seiner direkten Umgebung. Auch die Motive seiner Frau, die gerne fotografiert, dienen ihm als Vorlage. Die Eindrücke seiner Betrachtungen setzt er anschließend in Öl-, Aquarell- oder Pastellmalerei um.
Während die Ölbilder auf Leinwand entstehen, müssen die Aquarell- und Pastellarbeiten auf einem Spezialpapier mit rauer Oberfläche gemalt werden, da nur dort die Pigmente haften. Für die Pastellbilder nutzt Stephanny Pastellkreide oder -stifte, vergleichbar mit einem Fineliner. Falls es das Motiv erfordert, können so die Konturen mit dem Finger verwischt werden. Damit die Farben danach aber nicht mehr verwischen oder verblassen, sind die Aquarelle und Pastellbilder hinter Glas geschützt.
Für Bernd Stephanny ist es die erste Ausstellung in der Kehler Mediathek. An den Wänden in den oberen Gängen entdecken die Besucher viele kleinformatige, naturalistische Werke aus den Niederungen und Auenwäldern. Teils in schwarz-weiß gehalten, zeigen tosende Wellen und Leuchttürme an der Küste oder auch am winterlichen Ufer des Bodensees das vielseitige Spektrum des Malers. Letztes Jahr bereiste er Schottland, ein Land, das ihm mit seinen Highlands, seinen mit Steinmauern umzäunten Grundstücken und Ginstersträuchern viele neue Impressionen lieferte. So ist es nicht verwunderlich, dass drei freundlich blickende schottische Hochlandrinder den Besucher bereits am Eingang zur Ausstellung begrüßen.
Meistens arbeitet Stephanny an 10 bis 15 Bildern gleichzeitig. Da Arbeiten mit Ölfarbe einen längeren Trockenprozess benötigen, nutzt er diese Zeit, um sich anderen Bildern zu widmen. Im Schnitt entstehen so mittlerweile um die 70 Bilder im Jahr.
Neben der Malerei engagiert er sich auch in verschiedenen sozialen Einrichtungen in Kehl. Im Moment ist es schwerpunktmäßig das „Café Kanne“, dessen Einrichtungen er auch gerne die Hälfte seines Erlöses aus den verkauften Bildern zukommen lassen möchte.
Begehbar ist die Ausstellung zu den regulären Öffnungszeiten der Mediathek dienstags und freitags von 10 bis 13 Uhr und von 15 bis 18 Uhr sowie mittwochs von 13 bis 18 Uhr und samstags von 10 bis 14 Uhr.