Leseabend des Kehler Einstein-Gymnasiums in der Mediathek
Die besten Texte aus einem Schreibwettbewerb des Einstein-Gymnasiums trugen die jungen Autoren am Donnerstagabend in der Kehler Mediathek vor.
»Erzählt Geschichten« lautet der Titel des Schreibwettbewerbs am Einstein-Gymnasium, der Schüler aller Klassenstufen dazu auffordert, mit Kreativität, Fantasie und der nötigen Portion Mut ihre eigenen Geschichten zu schreiben. Nach dem gelungenen Auftakt des Wettbewerbs im vorherigen Schuljahr, konnten sich die Organisatoren auch in diesem Frühjahr über mehr als zwei Dutzend Einsendungen freuen.
Eine Auswahl der besten Texte trugen die jungen Erzähler am Donnerstagabend in der Kehler Mediathek vor, die einen passenden Rahmen für die Veranstaltung bot. Das Leitungstandem aus Hannes Britz und Fabiane Luz zeigte sich bereits bei der Begrüßung begeistert über die große Resonanz, von der die voll besetzten Sitzreihen zeugten. Für das große Publikum waren im Erdgeschoss der Mediathek zwar die Bücherregale an die Seite gewichen, aber nur um den Erzählerstimmen Platz zu machen:
Die Initiatorin des Schreibwettbewerbs, Luisa Luem, und ihre Mitstreiter, Stephanie Walther, Simone Chambrion und Uli Hillenbrand, freuten sich, junge Autoren präsentieren zu können, die mit ihren Geschichten nicht nur weit entfernte Orte aus der Fantasie hoben. Viele der Texte nahmen die Leser auch in Innenwelten mit, fanden berührende sprachliche Bilder für Angst- und Glücksgefühle, Hoffnung und Trauer im Leben, Erfolg und Absturz.
Märchenhafte Pfade
Nachdem die ehemalige »Einstein«-Schülerin Belinda Akel den Abend mit ihrem Essay über das Geschichtenschreiben eröffnet hatte, schlug der erste Teil der Lesung märchenhafte Pfade ein. Malak Bouzidis Erzählung »Die Zauberperlen« bot ein klassisches Märchen mit originellen Elementen, Lorna Kleinsorges Geschichte »Schattentanz« führte ans wärmende Feuer einer bergenden Höhle, und mit Alicia Uremovics »Der Moment« tauchte man mit der Protagonistin in ein Tiger-Gehege ab. Der zweite Erzählerblock rückte starke Gefühle in den Mittelpunkt: Lara Kulics und Aliya Geggus’ lyrische Texte »Angst« und »Erfolg« hatten die Jury ebenso überzeugt wie Alexandra Knaubs parabelhafte Erzählung »Andere Augen«.
Ihr letzter Satz »So sehe ich, mit anderen Augen« stellte auch eine wunderbare Überleitung zu den hochpoetischen Texten dar, die nach der Pause folgten: »Das Land hält das Meer. Das Meer hält das Land. Sonne, Mond und Sterne halten sich am Himmel fest…«, erzählte Lucie Oestereich in »Der Rat der Wellen«, der einem kleinem Mädchen auf der Suche nach Sinn im Leben hilft. Eindringliche Symbole für die Glücksgefühle und Abgründe in Menschen und Beziehungen, heißt es in einer Presssemitteilung, fanden auch Kai Karsten mit »Stein« und Charla Sikora mit »Bei allen meinen Farben«. Im poetischen Farbenrausch setzten die letzten durchweg lyrischen Texte des Abends starke Akzente: Die ehemalige »Einstein«-Schülerin Cécile Colinet las zwei kunstvolle Gedichte von Elias Bier. Lebensglut und Entschlossenheit schwangen in Lazar Kulics »Dead Man’s Poem« mit und Irène Duhamel lieferte mit ihren mitreißenden mehrsprachigen »Poems« einen würdigen Schlusspunkt und brachte die Zuhörer an den Ort der Lesung zurück: »It’s kind of crazy how I express myself / I’ve got all these languages like books on a shelf.«