Leutesheim schlägt sich auf die Seite der Jäger
Im Streit um die künftigen Abschussquoten für Rehwild bekommen Kork und Zierolshofen Rückenwind aus Leutesheim.
Kehl-Leutesheim. Der Ortschaftsrat Leutesheim hat sich am Donnerstag mehrheitlich dafür ausgesprochen, die Beschlüsse aus den beiden Ortschaften Kork und Zierolshofen zu unterstützen. Kork hatte für 50 Rehe pro Jahr plädiert (wir berichteten), Zierolshofen wollte sich auf keine feste Abschussquote festlegen, sondern eine offene Formulierung in die Beschlussvorlage zur FSC-Zertifizierung des Kehler Stadtwaldes einbringen.
»Wir sind ja eigentlich nicht betroffen«, sagte Ortsvorsteher Heinz Faulhaber. Im Leutesheimer Wald hält sich die Verbiss-Situation im Vergleich zu Kork oder Zierolshofen noch in Grenzen. Allerdings macht der Pilz, der für das Eschentriebsterben verantwortlich ist, auch vor Leutesheim nicht halt. »Insofern sind Sie also doch betroffen«, warnte Forstrevierleiter Markus Gutmann. Seit der letzten Begehung im Leutesheimer Wald vor einem Jahr habe es »einen kräftigen Schub gegeben, und zwar ins Negative«, sagte er.
Die Stadt Kehl und damit auch Leutesheim müsse sich nun entscheiden, wie sie mit dieser Bedrohung umgehen will: den Dingen ihren Lauf lassen – mit allen Konsequenzen für die Brennholzwerbung und der Qualität des Waldes als solcher – oder sich eindeutig zu den Richtlinien der FSC-Zertifizierung bekennen. Will die Stadt das Siegel behalten, muss sie die Abschussquoten für das Rehwild in den kommenden drei Jahren drastisch erhöhen. Zierolshofen habe bereits vorgemacht, dass die neuen Quoten »durchaus machbar« seien, so Gutmann. In Kork gibt es allerdings großen Widerstand von der Jägerschaft.
Unverständnis äußerte Margot Wohlboldt-Melet. »Wenn die Zierolshofener so viele Rehe schießen können, dann kann man doch davon ausgehen, dass das die Korker auch können.« Heinz Faulhaber schlug sich eher auf die Seite der Jäger. »Ich könnte mir gut vorstellen, dass wir keine absoluten Zahlen festlegen, sondern eine andere Formulierung finden.« Davor warnte wiederum Hans Baas: »Wir müssen da schon was Greifbares reinschreiben, sonst diskutieren wir die Zahlen später immer hin und her.«
Die Angelegenheit wird am Montag im Verwaltungsausschuss in Kehl besprochen, am Mittwoch im Gemeinderat. »Ich hoffe sehr, dass sich der Gemeinderat für eine Vertagung des Beschlusses ausspricht«, sagte Insa Espig von der Umweltabteilung der Stadt Kehl. »Dann kann der FSC noch einmal zu Wort kommen.« Espig machte keinen Hehl daraus, dass die Verwaltung das FSC-Siegel für den Kehler Wald gern behalten möchte.