Kehl

Lichterfüllt mit Musik

Von Simona Ciubotaru
Lesezeit 3 Minuten
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27. März 2023
Der Oberrabbiner von Straßburg, Harold Abraham Weill, gesellte sich am Ende des Konzerts zu den Künstlern und sang zum
Abschied ein Gebet . 

Der Oberrabbiner von Straßburg, Harold Abraham Weill, gesellte sich am Ende des Konzerts zu den Künstlern und sang zum Abschied ein Gebet .  ©Simona Ciubotaru

Das Kammerorchester Kehl gastierte in der Straßburger Friedenssynagoge und bot zusam- men mit dem jüdischen Männerchor Le Chant Sacre ein beeindruckendes Konzert.

Straßburg/Kehl. Als „Symphonie des Fetes Juives – Grand Concert Liturgique“ unter der musikalischen Gesamtleitung von Rémi Studer angekündigt, war dies der zweite Auftritt des Kehler Kammerorchesters in der Friedenssynagoge aus Straßburg, nach der Premiere in 2019.

Studer ist auch Chorleiter von „Du Chant Sacre“ − dem jüdischen Laienchor mit goldenen Männerstimmen, welcher regelmäßig in der Synagoge während der Liturgie singt und nun mitwirkte.

Das Mammut-Konzert umfasste ein wundervolles Programm aus sakralen Stücken von mehrheitlich jüdischen Komponisten: Louis Lewandowski (1821 – 1894), Jaques Fromenthal Halevy (1799 – 1862), Emmanuel Kirchner (1857 – 1938), Samuel Naumbourg (1817 – 1880). Diese wurden zu den Psalmen und Gebeten komponiert, welche durch das jüdische liturgische Jahr hindurch und während der Pilgerfeste Sukkot, Schawuoth und Pessach gesungen werden.

Darunter zählten das Abendgebet (Maariv), dann Kaddish – Roos, ein aramäisches Gebet, in dem es um die Glorifizierung und Heiligung des göttlichen Namens geht. Darauf folgten Scherzo Yigdal – todernst allerdings, ein „jüdisches Lachen“ – und die Psalmen des Hallel, mit Melodien aus der Liturgie um die Tora-Lesung.

Filigrane Ruhe

„Das zusätzliche Gebet, Mussaf“, bei dem Emmanuel Geissmann (Tenor) und Philippe Kahn (Bariton) im Duo sangen, verzückte durch die filigrane Ruhe einerseits, anderseits durch seine Lebhaftigkeit und die innewohnende Energie. Dasselbe galt auch für das sehr berührende stille Gebet, „Amida“ − eine Sammlung von Segenssprüchen, die einen zentralen Platz in allen Gottesdiensten annimmt. „Keddousha“ von Abraham Himmelstein (1905 – 1974)  − in der Moderation präsentiert als „der Moment, in dem der Mensch zum Engel wird, die jüdische Heiligkeit, ein Gebet, das mit dem Sanctus der katholischen Tradition verglichen wird“, erklang in der Interpretation von Isaac Ouaknine (Oberkantor der Synagoge) sehr authentisch und erntete viel Applaus. 

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Überhaupt gab es bei dem Konzert eine Perlenkette von Momenten, bei denen Orchester und die Solisten Philippe Kahn (Bariton), Jonathan Blum (Tenor), Emmanuel Geiss­mann (Tenor), David Gerst (Tenor), Isaac Ouaknine (Tenor) glänzten. Die Hingabe der Sänger war deutlich spürbar, denn ihr Gesang war zugleich Beten: nach innen gekehrt, mit Inbrunst.

Rémi Studer schrieb die Arrangements zum Psalm 118 (Hodou), die vier traditionellen Melodien der Feste Pessach, Schawout, Sukkot und Sim’ hat Tora aufgriffen. Ebenfalls von Studer stammte die Orches­trierung eines Auszugs aus der Zauberflöte von Mozart, „Der Marsch der Priester“, und die Komposition „Sim sholom“ – in der Gott um das gebeten wird, was die Welt zur Zeit am meisten braucht: „Gib uns Frieden, Glück und Segen, Gunst, Liebe und Barmherzigkeit“.

Studers Kompositionen bewegten sich zwischen einem sanften Cantabile und sehr dynamischen, tänzerischen Momenten, mit Elementen aus Klezmer als stilistische Verzierungen. Sie zeichnen sich  auch durch viel Raffinement in der Stimmführung aus.

Während der Vorsitzende des Konsistoriums, Maurice Dahan, das enorm große Auditorium im Anfang des Abends begrüßte, so verabschiedete es der Oberrabbiner von Straßburg, Harold Abraham Weill, höchstpersönlich. Und er sang auch ein Gebet, vom Chor, Orchester und den Solisten begleitet.

Jubeln im Stehen

Tosender Applaus und Zujubeln im Stehen, minutenlang, folgten. Strahlende Gesichter, lebhafte Worte mit Lob an die Künstler. Diesen Abend wird man nicht vergessen können.

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