Lisa Hurst aus Legelshurst wurde 90 Jahre alt
Wenn Lisa Hurst aus ihrem langen Leben erzählt, hört sich das immer sehr interessant an. Die Stationen ihres langen Lebensweges ähneln denen vieler Frauen auf dem Land. Am Sonntag feierte Lisa Hurst in Legelshurst ihren 90. Geburtstag.
Seit ihrer Geburt am 16. Juni 1929 hat Lisa Hurst in ihrem Heimatdorf Legelshurst gelebt. Sie wuchs zusammen mit sechs Geschwistern im Elternhaus im heutigen Birkenweg auf. Noch in der Schule musste Lisa in der Landwirtschaft der Eltern mithelfen. Und als der Krieg kam, galt es, früh Verantwortung zu übernehmen.
Seit 70 Jahren im selben Haus
Im Oktober 1948 heiratete Lisa den Legelshurster Wilhelm Hurst. Das junge Paar zog ins Elternhaus des Ehemannes in der Legelshurster Straße, wo Lisa Hurst seit über 70 Jahren wohnt – bis heute. Wilhelm Hurst fand nach seiner Rückkehr aus dem Krieg Anfang 1948 eine Anstellung beim Straßenbauamt; Lisa kümmerte sich um den Haushalt mit den vier Kindern Heinz, Dieter, Kurt und Liesel. Nebenher betrieb die Familie auch eine kleine Landwirtschaft, und um flexibel zu sein, machte Lisa den Traktor-Führerschein.
Traurige Momente
Es gab auch traurige Momente in ihrem Leben. 1992 starb ihr Ehemann; ihre jüngste Schwester Erika kam mit 20 Jahren bei einem Verkehrsunfall ums Leben; und ein besonders schwerer Schlag war der Tod ihres ältesten Sohnes Heinz im Jahr 2011. Trauern ja, aber nicht hadern – das war ihre Devise. Und so richtete Lisa Hurst immer den Blick nach vorn. Mit 62 nahm sie als Witwe eine Stellung bei der Gemeinde an und pflegte danach noch 14 Jahre mit einer Kollegin Elsa Stölzel die öffentlichen Grünanlagen im Dorf. Wer rastet der rostet – und das kam für die Jubilarin nie in Frage.
Jubilarin ist noch sehr rege
Viele Jahre gehörte sie der Tanz- und Gymnastikgruppe des DRK an, kegelte bis vor drei Jahren noch mit Freundinnen und geht heute noch gerne am Montagnachmittag zur betreuten Seniorengruppe der evangelischen Kirchengemeinde. Interessant findet sie auch die Sitz- und Gesprächsgruppe im Willstätter Seniorenheim, und einmal im Monat trifft sie sich mit anderen Senioren im »Mühlen-Café« in Willstätt zum Mittagessen. Ihren Haushalt führt sie so gut es geht noch alleine. Wenn nötig, wird sie von der Familie ihres Sohnes Kurt unterstützt, die mit im Haus wohnt.
Für die Zukunft hofft sie noch auf einige schöne Jahre im Kreise der Familien ihrer Kinder mit inzwischen sechs Enkeln und elf Urenkeln und auf ein schönes Fest mit ihren Lieben am kommenden Sonntag im Gasthaus »Blume«.
Glückwünsche von Winfried Kretschmann
Zu den Gratulanten zu ihrem 90. Geburtstag gehörten auch Bürgermeister Christian Huber und Ortsvorsteher Hans Fladt. Sie überreichten neben persönlichen Glückwünschen und einem Blumenstrauß auch eine von Ministerpräsident Winfried Kretschmann unterzeichnete Urkunde.