Grenzüberschreitender Mal-Workshop in den Ferien
Kinder aus Kehl und Straßburg lernten am Mittwoch im Rahmen eines grenzüberschreitenden Ferienprogramms das japanische Erzähltheater Kamishibai kennen.
Ein bühnenähnlicher Holzrahmen mit Flügeltüren, bunte Bildtafeln, große Gesten und ebenso große Kinderaugen, die gebannt der lebhaft präsentierten Geschichte folgen und ganz nebenbei neue Sprachen und Kulturen entdecken. Diese Wirkung erzeugt Kamishibai, ein japanisches Erzähltheater, das Kinder aus Kehl und Straßburg von Montag bis Mittwoch im grenzüberschreitenden Ferienprogramm »Kamishibai-Workshop« in der GWA Kreuzmatt in Kehl kennenlernten.
Hierbei wurden die Kinder zu Geheimagenten und folgten einer fiktiven Figur namens »Piripù Bibi« durch Geschichten in Länder wie Japan, Palästina, Spanien und Deutschland. Organisiert wurde das Projekt vom Straßburger Verein »Familangues« in Kooperation mit der Gemeinwesenarbeit Kreuzmatt, mit Unterstützung der städtischen Bildungskoordinatorin Aurore Wenner, welche den Kontakt zwischen den beiden Parteien in die Wege leitete und somit maßgeblich zur Umsetzung beitrug. Große Dankbarkeit für diesen Einsatz und das Engagement zeigten Géraldine Baron, tätig im Zivildienst bei »Familangues«, und Mounia Darkaoui, Mitbegründerin der Assoziation. Der Eurodistrikt finanzierte das Projekt. »Familangues« hat es sich zur Aufgabe gemacht, Familien dabei zu unterstützen, die Sprache und Kultur ihres Herkunftslandes wertzuschätzen und an die Kinder weiterzugeben. Besonders Sprachen, die nicht in der Schule gelernt werden, sollen gefördert werden. »In der Schule lernt man heutzutage, welche Sprachen für die Zukunft besonders wichtig sind, wie zum Beispiel Englisch, Französisch und Spanisch. Jedoch sind die eigene Muttersprache und die Kultur der Heimat wichtiger Bestandteil der Identität eines jeden Menschen. Wir wollen den Kindern zeigen, dass eine harmonische Kommunikation in unterschiedlichen Sprachen möglich ist und dass es eine Bereicherung darstellt, wenn man umgeben von unterschiedlichen Kulturen ist. Ich sage meinen eigenen Kindern immer: Ein freundliches Lächeln ist der erste und beste Weg zur Kommunikation.«, sagt Mounia Darkaoui über das Ziel des Workshops.
Der Verein aus Straßburg ist in auch in Schulen und Kindergärten tätig und veranstaltet regelmäßig das »Café discussion«, eine Veranstaltung für Eltern, die einen Raum zum Austausch über Themen und Probleme rund um Sprache, Kultur und Anderssein bietet und dem häufig Sprachwissenschaftler und Pädagogen beiwohnen, die eine professionelle Sichtweise einbringen können. »Der Kamishibai-Workshop ist kein Sprachkurs, es geht mehr um Kommunikation. Die Kinder sollen lernen, dass es nicht schlimm ist, Fehler in einer Sprache zu machen oder mit einem Akzent zu sprechen. Es geht nicht um Perfektion«, so Géraldine Baron von »Familangues«, die den Workshop gemeinsam mit ihrer Kollegin Angelina Buchter leitete.
Kinder gefördert
Am Ende der drei Tage präsentierte die Gruppe das Gelernte schließlich in Form einer frei erzählten Geschichte als kleine Aufführung den Eltern. Diese wurde ebenfalls im Kamishibai-Format erzählt. Die Bilder hierfür gestalteten die Kinder selbst, mithilfe von Skizzen der Künstlerin Ghizlene Chajaï. Die Hauptmission des Workshops war es laut Organisatoren, Diversität zu schätzen und Toleranz zu leben. Kinder sollen gefördert und bestärkt werden, abseits von Leistungsdruck des Bildungssektors und Erwartungen der Gesellschaft. Der Spaß an der Kommunikation und am Zusammenfinden verschiedenster Kulturen wird hier ganz groß geschrieben. Alle Beteiligten sind zuversichtlich, dass noch mehr Projekte in dieser Zusammenarbeit folgen werden.