Mangelhafte Drainage verhindert Spielbetrieb
Seit Wochen bereits können die Kicker des SV Hesselhurst nicht auf ihrem eigenen Platz spielen und trainieren. Doch jetzt zeichnen sich erste Lösungen ab. Wann der Platz wieder freigegeben werden kann, ist aber noch nicht abzusehen.
„Sportplatz vorübergehend gesperrt“ – Schilder mit dieser Aufschrift hängen bereits seit Wochen rund um den Fußballplatz des SV Hesselhurst. Bereits im November erklärte die Gemeinde Willstätt, die Eigentümerin des Sportgeländes ist, den Platz für unbespielbar. Die letzten beiden Heimspiele des SVH mussten abgesagt werden; nach Angaben von Bernd Golling, stellvertretender Vorsitzender des Vereins, sollen sie im März nachgeholt werden.
Probleme mit dem Platz gab es auch schon in früheren Jahren. „Aber so massiv wie in diesem Winter war’s noch nie“, sagt SVH-Vorsitzender Patrick Schlenz. Woran es lag, war unbekannt: „Wir hatten einen Wasserstau vom Wald her als Ursache vermutet“, so Schlenz.
Inzwischen weiß man es besser. Untersuchungen haben ergeben: Die Drainagerohre sind seinerzeit nicht sachgerecht verlegt und angeschlossen worden. Die Drainage ist 35 Jahre alt. Laut Willstätts Bürgermeister Christian Huber liegen die Rohre etwa 80 Zentimetern im Boden drin. Allerdings ist der Untergrund in dieser Tiefe lehmhaltig – und Lehm ist bekanntlich wasserundurchlässig.
Klar war daher, dass die Sanierung aufwändig werden würde. Das jedoch brachte den SVH in eine ziemliche Bredouille. Denn Anfang März beginnt schon wieder die Rückrunde in der Kreisliga C. Und die Trainingsvorbereitungen sind bereits seit einigen Tagen angelaufen.
Ausweichquartiere
Außer dem Rasenplatz gibt es in Hesselhurst nur noch einen Hartplatz – aber der ist viel zu klein, als dass man dort vernünftig trainieren könnte. Der Verein musste sich also nach Ausweichquartieren umsehen.
Anfangs sprang der VfR Willstätt in die Bresche: Der SG-Partner war der erste Verein, der dem SVH schon vor der Winterpause die Möglichkeit einräumte, „auswärts“ zu trainieren und die gesamte Infrastruktur (Duschen, Umkleiden) zu nutzen. In der Vorbereitung auf die Rückrunde indes hat der VfR keine Kapazitäten mehr frei: Denn auch seine Spieler müssen ja trainieren – die Plätze der Sportanlage im Rosengarten sind restlos ausgebucht.
Fündig wurden die SVH-Verantwortlichen schließlich beim SV Eckartsweier und beim SV Waltersweier. Zu beiden habe man „einen guten Draht“, so Patrick Schlenz. Und so war es für die beiden Nachbarvereine keine Frage, dass sie dem SVH freie Kapazitäten einräumten. Für die Solidarität aller drei Vereine ist Schlenz sehr dankbar.
Wie Bürgermeister Huber gestern unserer Zeitung berichtete, sollen bereits am Montag erste Maßnahmen anlaufen. Dann wird der Bauhof für einen korrekten Anschluss der Drainagerohre sorgen. Später sind dann an mehreren Stellen des Platzes Bohrungen nötig, die mit wasserdurchlässigem Material gefüllt werden, sodass das Oberflächenwasser zu den Drainagerohren geleitet werden kann. Dafür allerdings fehlt dem Bauhof das nötige Spezialgerät. Die Gemeinde hat daher Kontakt zu einer Fachfirma aufgenommen.
Heimvorteil fällt weg
Wann der Platz wieder für bespielbar erklärt werden kann, ist derzeit noch nicht abzusehen. Bernd Golling ist daher dabei, einen Plan B auszutüfteln für den Fall, dass der Platz zum Rückrundenauftakt noch nicht wieder zur Verfügung steht.
Für die ersten beiden Heimspiele hat er beim Südbadischen Fußballverband (SBFV) vorsorglich beantragt, das Heimrecht zu tauschen. Diesem Antrag müssten jedoch nicht nur der SBFV, sondern auch der zuständige Staffelleiter und auch die betroffenen Vereine zustimmen. Von denen hat laut Golling einer bereits sein Okay gegeben. Von Verbandsseite her ist der Antrag aber noch nicht beschieden.
Ärgerlich wär’s auf jeden Fall. Denn der SVH müsste dann nicht nur auf Einnahmen etwa aus dem Verkauf von Speisen und Getränken an die Zuschauer verzichten, sondern – und das wiegt sportlich schwerer – auch auf den Heimvorteil.
Von den geplanten Maßnahmen verspricht sich die Gemeinde, die Wasserprobleme am Sportplatz endgültig lösen zu können, so Bürgermeister Christian Huber. Das Geld dafür soll dem Budget für den Erhaltungsaufwand entnommen werden, das im Haushalt eingeplant ist. Die Sanierung muss also nicht über eine außerplanmäßige Ausgabe finanziert werden. Die Kosten gibt Huber mit 10 000 bis 15 000 Euro an.
Auf den Kosten wird die Gemeinde wohl sitzen bleiben. „Wenn seinerzeit bei der Abnahme keine Mängel geltend gemacht wurden, wird’s mit Regressforderungen schwierig“, glaubt Huber. Und zudem ist die Sache wohl auch schon längst verjährt.