Mehr Zweisprachigkeit wagen
Peter Cleiß, seit 1. Oktober Leiter der Beruflichen Schulen Kehl, will die grenzüberschreitende Bildung voranbringen. Im Gespräch mit der Kehler Zeitung fordert er mehr Möglichkeiten für Experimente.
In der Biographie von Peter Cleiß spielt die Überschreitung der deutsch-französischen Grenze immer wieder eine Rolle. Ein Teil seiner Familie stammt aus dem Elsass, im Südbadischen Fußballverband ist er Beauftragter für grenzüberschreitende Angelegenheiten. Als Leiter der Beruflichen Schulen Kehl will Cleiß der grenzüberschreitenden Bildung jetzt neue Impulse geben. »Für die Schule ist die geografische Lage eine besondere Chance und zugleich besonderer Auftrag«, sagt er im Interview mit der Kehler Zeitung.
Der Religionspädagoge fordert mehr Raum für grenzüberschreitende Experimente. »Die Zusammenarbeit im Eurodistrikt kann nicht funktionieren, wenn grenzüberschreitende Bemühungen doppelte Hürden nehmen müssen«, so Cleiß. Zeitlich und regional begrenzte Ausnahmegenehmigungen könnten da Abhilfe schaffen.
Bislang allerdings hätten seiner Ansicht nach die Entscheider in Politik und Gesellschaft noch nicht ausreichende Bedingungen für eine umfassende grenzüberschreitende Kooperation geschaffen. Dazu sieht Cleiß auch die Kommunen in der Pflicht. »Ich hoffe, es gelingt, mit einer freiwilligen Selbstverpflichtung ein durchgängiges, zweisprachiges Bildungsangebot vom Kindergarten bis zum Abitur zu schaffen«, erklärte Cleiß unserer Zeitung.
Um diese Neuerungen in der Bildungslandschaft umzusetzen, müsse man allerdings die Frage stellen, welche Angebote man im Gegenzug streichen könne. »Man redet leichter darüber, etwas Neues einzuführen als etwas Bestehendes aufzugeben«, sagt der Pädagoge. Die finanziellen und personellen Ressourcen müsse man im Sinne einer wirtschaftlich gesunden Schule jedoch im Auge behalten.