Mit dem Bus zur Gaskammer
Alfred Rapp, geboren am 10. Januar 1888 in Kehl-Dorf, wurde am 31. Mai 1940 von den Nazis im Rahmen der der „Euthanasie-Aktion T4“ in Grafeneck auf der Schwäbischen Alb (Kreis Münsingen) wie weitere zehntausend psychisch Kranke oder geistig Behinderte ermordet, darunter auch 41 Menschen aus Kehl.
Verwundet im Ersten Weltkrieg
Karl Rapp wuchs mit seinen Brüdern Karl und Wilhelm in der Hauptstraße 104 im Schoße seiner Familie, der Bäckerfamilie David und Salomea Rapp, auf. Alfred besuchte die Wilhelmschule und machte dann eine Kaufmannslehre. Im Ersten Weltkrieg kämpfte er im Infanterieregiment 170 an der Westfront, wurde mehrfach schwer verwundet und kam in Kriegsgefangenschaft.
Die Kriegserlebnisse hatten ihn derart traumatisiert, dass Alfred Rapp danach nicht mehr in ein normales Leben zurückfand. Er wurde psychisch so krank, dass er 1938 in die badische Pflegeanstalt von Rastatt eingewiesen wurde. Dort war er einer äußerst schlechten medizinischen Versorgung ausgesetzt.
Graue Busse brachten den Tod
Die Patienten wurden mit Beginn des Zweiten Weltkrieges in die Heilanstalt von Zwiefalten bei Reutlingen evakuiert. Von dort geriet er in die NS-Mordmaschinerie, als am 31. Mai 1940 die berüchtigten "grauen Busse" 70 Patienten abholten, um sie in Grafeneck bei Gomadingen auf der Schwäbischen Alb durch Vergasung zu ermorden.
Der Stolperstein für Alfred Rapp befindet sich in der Hauptstraße 104, wo sich einst die Bäckerei
Rapp befand.