Kehl

Mundarttheater in Kehl: Diebstähle und Doppelleben

Ellen Matzat-Sauter
Lesezeit 4 Minuten
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18. Februar 2024
Die esoterisch angehauchte Kleopatra Meyer (Ingrid Scheer, links) möchte mit Hilfe des Mediums Hansi (Bärbel Sim-Hoppler) das Diebesgut finden.

(Bild 1/3) Die esoterisch angehauchte Kleopatra Meyer (Ingrid Scheer, links) möchte mit Hilfe des Mediums Hansi (Bärbel Sim-Hoppler) das Diebesgut finden. ©Ellen Matzat-Sauter

Das Alemannische Theater Kehl brachte am Samstag ihr neuestes Stück auf die Bühne. Das Publikum zeigte sich von der spritzigen Mundartkomödie begeistert.

Eine buchstäbliche Strapaze für die Lachmuskeln war die Premiere der zweistündigen Mundart-Komödie „Üb nimmer Treu und Redlichkeit“ vom Alemannischen Theater Kehl, die am Samstagabend in der so gut wie ausverkauften Kehler Stadthalle aufgeführt wurde. Sie entlockte den über 300 Zuschauern regelrechte Lachsalven. Geschrieben wurde der heitere Drei-Akter, ein Feuerwerk an Gags und unvorhersehbaren Pointen, von Dieter Jorschik. Sigi Schwarz transferierte das auf ihr Ensemble maßgeschneiderte Stück in Mundart und führte Regie. Wie man es vom Alemannischen Theater gewohnt ist, glänzte jeder Schauspieler in seiner Paraderolle, die ihm auf den Leib geschrieben schien.

Tränen gelacht

„Das Alemannische Theater ist immer wieder super, ich habe Tränen gelacht“, sagte Brigitte Heinzelmann aus Kehl immer noch lachend. Sie freut sich schon heute auf das Stück im nächsten Jahr. „Das war einfach wieder eine tolle Geschichte“, pflichtete ihr Mann Peter Heinzelmann bei. „Begeisternd“, schloss sich dessen Freund Willi Weißhaar aus Kehl an und den beiden Männern war im Gesicht deutlich anzusehen, dass sie viel Spaß mit dem Stück hatten. Ulrike Reichmann aus Diersheim bezeichnete den Abend ebenfalls als richtig toll, kurzweilig und amüsant.

„Meine Schauspieler haben heute handwerklich nochmal ganz schön etwas draufgelegt – was sie heute abgeliefert haben, war schon sehr professionell“, war die Regisseurin sehr stolz auf ihr Ensemble. Diese Saison suchte Schwarz lange, bis sie das passende Stück fand, da ein paar Leute ihrer Stammmannschaft nicht mitspielen konnten. Für diese Besetzung hatte sie nichts in petto. „Es war nicht einfach, etwas zu finden, was genau zu diesen Leuten passt“, gab sie zu. Auf den letzten Drücker wurde sie fündig, im Oktober begannen die Proben. Dass sie wieder ein sehr gutes Händchen bei der Auswahl hatte, war dem Publikum am Samstag deutlich anzuhören, anzusehen und zu spüren. Das Lied, das als Haustürklingel ertönte, stammte von den Odelshofener Dorfsängern.

„Ladendiebstähle nehmen zu, besonders dreist geht eine Person mittleren Alters vor, die sich in raffinierter Verkleidung immer wieder als jemand anderer ausgibt“, liest Dr. Nikodemus Scherff (Michael Krieger), Richter und Justizminister in spe, aus der Zeitung vor – keinerlei Ahnung habend, dass es sich bei der raffinierten Diebin um seine Gattin und ehemalige Schauspielerin Hermine Scherff (Christine Brodowsky) handelt.

Selbst das Frühstück besteht aus gestohlenen Delikatessen.

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Hermines esoterisch angehauchte Freundin Kleopatra Meyer (Ingrid Scheer) möchte ihr diesen Zwang mit Hilfe des Mediums Harri Anande Niyo Sarrasvati Ikada, kurz Hansi (Bärbel Sim-Hoppler), austreiben und das Diebesgut finden. Zu Besuch hatte sich noch Hermines Onkel Otto vom Hopfgarten (Martin Oehler), Kriminalrat a.D., angekündigt. Warum dieser als Kriminalist und leidenschaftlicher Jäger einem äußerst gerissenen Kunsträuber zu verehren scheint, ist eines der vielen Rätsel, die während des Stücks gelöst werden.

Um das Chaos komplett zu machen taucht noch Privatdetektiv Dietrich Otto (Markus Herrel) auf, der für Verwechslungen sorgt und ebenfalls ein zweifelhaftes Doppelleben führt. Mit Bravour meisterte Sandra Börsig ihr Debut beim Alemannischen Theater in der Rolle der Nachbarin und Masseurin Bianca Vogeley, die bei der Suche nach den nachts ums Haus schleichenden Personen behilflich sein möchte. Sie hat außerdem den schwarzen Gürtel in der Kampfkunst Taekwon-Do, kann Steine durchschlagen und setzt so manchen vermeintlichen Dieb außer Gefecht.

Souffleuse war Ursel Lanua, das Bühnenbild ist von Willi Krämer, um Licht und Ton kümmerten sich Lars-Lennart Junker und Jan Reichmann.

Wer wissen möchte, wie die turbulente und sehenswerte Geschichte, mit vielen unvorhersehbaren Wirrungen und Wendungen sowie einem überraschenden Ende, ausgeht, hat noch mehrfach die Gelegenheit dazu.

Am Samstag nochmal

Weitere Aufführungen sind am Samstag, 24. Februar, um 19 Uhr in der Stadthalle in Kehl, am Sonntag, 25. Februar, um 18 Uhr in der Rebstockhalle in Nesselried sowie am Sonntag, 3. März, um 19 Uhr in der Reithalle in Offenburg. 

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