Musikalischer Abend für neuen Kehler Steinway-Flügel
Die Bauarbeiten an der alten Tulla-Realschule gehen in den Endspurt. Um dem neuen Kulturhaus zu einem renommierten Konzertflügel zu verhelfen, haben Kehls Kunstschaffende ein virtuoses Konzert gegeben.
Kehls neues Kulturhaus soll die Attraktivität der Stadt innerhalb der Kulturlandschaft steigern. Dazu soll ein edler Steinway angeschafft werden.
Für das Projekt »Steinway will come«, einer Tastenspendenaktion der Stadt, haben sich OB Toni Vetrano, lokale Politiker, Künstler und Kunstförderer starkgemacht. Mit einem kostenlosen Konzert sollte dem Publikum nahegebracht werden, wie wertvoll ein Flügel für gelungene Konzerte ist. Denn ein Steinway ist ein beseeltes Meisterwerk, welches mit viel Arbeit und Herzblut erschaffen wird.
Die Tastenspendenaktion startete am Samstag mit einem Konzert im »Theater der 2 Ufer«. Die vier Musiker – Ruth und Andreas Dilles, Lea Balzar und Patrick Labiche – begeisterten das zahlreiche Publikum mit einem umfangreichen, fast zwei Stunden umfassenden Repertoire. Charmant gesungen wurden Chansons von Friedrich Hollaender, André Heller, Max Raabe bis zu Charles Aznavour, Percy Elliot, Norbert Glanzberg und Edith Piaf und vielen anderen.
Ein Ohrenschmaus auch die Salonmusik für Violine und Klavier von Fritz Kreisler, Piazzolla, Massenet und Vittorio Monti – wobei die zwei Instrumente über lange Strecken in einem virtuosen Dialog anspruchsvolle Passagen spielten. In der zweiten Hälfte des Konzerts steigerten sich alle Künstler und heizten die Atmosphäre im Saal auf. Das Publikum sang mit – und nach jedem Stück folgte tosender Applaus.
Die Zuhörer genossen sichtlich die temperamentvolle Darbietung von Andreas Dilles (Klavier), Ruth Dilles (Gesang) und ihrer 16-jährigen Enkelin Lea Balzar (Violine). Beide sind professionelle Musiker – Ruth Dilles auch Schauspielerin und Regisseurin – mit viel Bühnenerfahrung. Der Pariser Klassik-, Pop- und Jazz-Sänger Patrick Labiche ergänzte mit seinem Esprit das eingespielte Team der Künstlerfamilie.
Salonmusik
Andreas Dilles und Lea Balzar eröffneten das Konzert mit Wiener Salonmusik. Kompositionen von Fritz Kreisler ließen vor dem inneren Auge der Zuhörer Paare im Walzer-Takt dahingleiten. Schön klangen auch alle anderen Stücke – zum Beispiel ein Thema von John Williams aus »Schindlers Liste«. Feurig war Vittorio Montis Csàrdàs.
Andreas Dilles beherrscht das Instrument, spielt rasant, ohne einen falschen Ton. Vielleicht hätte man manche Passagen etwas introvertierter, leiser spielen können, aber gerade daran konnte das Publikum die Grenzen eines Yamaha-Flügels erkennen. Ein Yamaha hat eine sehr flache Klangfarbe, ohne Transparenz. In der hohen Lage ist sein Klang weder akkurat noch kristallin. Das konnte man auch in dem Stück »Die Spieluhr« von Pierre Blaauw hören.
Star des Abends war ohne wenn und aber die erst 16-jährige Lea Balzar, die den ersten Preis beim Wettbewerb »Jugend musiziert« gewonnen hat und ein enormes Repertoire virtuos spielt. Eine große Zukunft wartet auf sie, wenn sie auf diesem Weg bleibt.