Nach 50 Jahren: Singkreis St. Maria löst sich auf
Mit einem Gottesdienst am heutigen Samstag um 18 Uhr feiert der Singkreis St. Maria sein 50-jähriges Bestehen. Mit Unterstützung eines Gastchores aus Freiburg wird die Schutzengelmessen von Heinrich Huber aufgeführt.
Ein wenig Wehmut schwingt schon mit, wenn der Singkreis der Kirchengemeinde St. Maria zum letzten Mal mit seinem Gesang den Gottesdienst mitgestaltet. Es ist ein Jubiläum und ein Abschied. Vor einem halben Jahrhundert wurde der Chor gegründet. Vieles wurde in den Jahrzehnten des Bestehens bewegt, Kontakte geknüpft und Freundschaften geschlossen.
Der Organist der Kirchengemeinde St. Maria, Lothar Schweickert, gründete am 6. Oktober 1968 den Singkreis St. Maria. Anfangs bestand der Chor nur aus zwölf Mitgliedern. Es waren vorwiegend Schülerinnen und nur wenige Erwachsene darunter. In den folgenden Jahren kamen immer mehr Erwachsene dazu, so dass der Chor bald auf 25 Mitglieder angewachsen war. Von Anfang an wollte Schweickert keinen Chor, der vereinsmäßig gebunden war. Doch bald stellte sich heraus, dass auch Aufgaben neben der Chorleitertätigkeit zu leisten waren. Engagierte Chormitglieder übernahmen als Chorsprecher, Schriftführer und Kassenwart vielfältige Organisationsaufgaben. 24 Jahre lang, bis 1992, leitete Schweickert mit viel Freude und Elan das musikalische Leben der Gemeinde und des Chores. Er verstand sich immer als Diener der Liturgie und nicht als Konzertdirigent.
Auf ihn folgte der 22-jährige Student Philipp Steinmetz. Mit Liebenswürdigkeit, Geduld und wachsender Sicherheit traute er sich und dem Chor neue Musikliteratur zu. In den 15 Jahren seiner Chorleitertätigkeit beim Singkreis war für Steinmetz die musikalische Gestaltung der Gottesdienste am wichtigsten. Aus beruflichen und familiären Gründen zog es ins Elsass.
2007 übernahm Colette Lang die Chorleiterstelle. Es war für sie nicht leicht, die Nachfolge des beliebten Vorgängers anzutreten. Mit Mut und Engagement nahm sie die Herausforderung an. In den letzten Jahren reduzierte sich jedoch die Zahl der Chormitglieder stark. Das Durchschnittsalter lag bei 68 Jahren, so dass Colette Lang vermehrt Chorliteratur für drei Stimmen aussuchen musste.
Der Singkreis konnte sich ein vielfältiges Repertoire an Kirchenmusik erarbeiten. Orchester- und Orgelmessen und bekannte Chorwerke von großen Kirchenmusikkomponisten wurden in Festgottesdiensten aufgeführt. In der Hauptsache widmete sich der Chor mehrstimmigen Liedsätzen für die Gottesdienste.
Nicht zu kurz kam die Gemeindefasnacht »Neporia«, bei der die Sänger viel Spaß hatten. Auch Trauerfeiern verstorbener Mitglieder wurden musikalisch mitgestaltet. Viele partnerschaftliche Verbindungen zu anderen Chören wurden gepflegt, so wie die seit 1986 bestehende freundschaftliche Beziehung zu der katholischen Gemeinde »St. Peter und Paul« in Naumburg.
Traurige Nachricht
Bei aller Freude über das Jubiläum mussten die Sänger jedoch traurig bekannt geben, dass der Singkreis nicht mehr weiter bestehen wird. Der Altersdurchschnitt der Chormitglieder, Ausfälle durch Krankheiten, Wegzug oder andere Verpflichtungen machte die regelmäßige und musikalisch ansprechende Mitgestaltung an den Gottesdiensten schwierig.