Neue Einbahnstraßen in Kehl
Mit einer neuen Verkehrsführung soll die Pfarrgasse nun der Aufgabe nachkommen, die ihr im Mobilitätskonzept der Stadt von 2018 zugedacht wurde: Ihre Anwohner mit der Hauptstraße und der Kinzigallee zu verbinden. Stattdessen ist die Pfarrgasse viele Jahre als Durchfahrtsstraße genutzt worden.
Eine verengte Fahrbahn und ausgeschilderte Einfahrtsverbote sorgen inzwischen dafür, dass der Abbiegeverkehr die Strecke nicht mehr länger als Verbindungsstraße zur Innenstadt nutzen kann. Der Verkehr wird nun über die Oberländerstraße geführt.
Die Pfarrgasse soll die Funktion haben, den Anliegerverkehr auf eine der beiden kreuzenden Straßen, die Kinzigallee und die Hauptstraße, zu führen. Weil es in Kehl jedoch nur wenige Querverbindungen zwischen den beiden Parallelstraßen gibt, wurde die Pfarrgasse lange vom Durchgangsverkehr genutzt. Bei einer Verkehrszählung 2019 stellte das Expertenbüro Modus Consult fest, dass statt der prognostizierten 2700 Autos täglich bis zu 3900 Fahrzeuge die Pfarrgasse nutzen.
Um hier für Entlastung zu sorgen, wurde nach dem Ausbau der Straße Am alten Sportplatz eine Einbahnstraßenlösung umgesetzt.
Neue Wege zum alten Ziel
Die Pfarrgasse ist nun eine unechte Einbahnstraße: Von der Kinzigallee aus kommen Autofahrer hier nicht mehr zur Hauptstraße. Als neue Verbindung zwischen den beiden Parallelstraßen soll jetzt die Oberländerstraße dienen.
Allerdings nur in eine Fahrtrichtung. Wer von der Hauptstraße in die Oberländerstraße einbiegt, entdeckt kurz darauf ein Sackgassen- und ein Einfahrtsverbot-Schild: Autofahrer müssen nach dem Zebrastreifen rechts in die Fabrikstraße einbiegen. Zwischen Kinzigallee und Fabrikstraße wird die Oberländerstraße zur Einbahnstraße.
Die neue Verkehrsführung funktioniert wie eine Art Ring: Autofahrer kommen von der Kinzigallee über die Oberländerstraße auf die Hauptstraße. Umgekehrt kommen sie von der Hauptstraße über die Pfarrgasse auf die Kinzigallee. „Da die Verkehrsführung neu ist, braucht es etwas Zeit zur Eingewöhnung“, sagt Gerlinde Ulrich vom städtischen Bereich Verkehrswesen.
Um das Linksabbiegen von der Kinzigallee in die Oberländerstraße zu ermöglichen, musste hier ein sogenanntes Vorsignal aufgestellt werden, das aufgrund der räumlichen Nähe zur Hauptkreuzung an der Großherzog-Friedrich-Straße erforderlich war. Da die Einmündung in die Oberländerstraße nur knapp 80 Meter hinter dem Kreuzungsbereich liegt, ist kein freies Linksabbiegen möglich.
Bei der Ampelinstallation fielen Kosten in Höhe von 68 000 Euro für Tiefbauarbeiten, Signalsteuerung und die Signaltechnik an. Weitere 4500 Euro schlugen für die Arbeiten des Betriebshofs zu Buche.