Neumühlerin ist Kammersiegerin
Hanna Speck aus Neumühl weiß mit Nadel und Faden umzugehen: Die junge Maßschneiderin hat die beste Prüfung auf Kammerebene hingelegt, auf Landesebene erreichte sie den dritten Platz.
Die frisch ausgebildete Maßschneiderin Hanna Speck schloss nicht nur bei der Handwerkskammer Freiburg als beste Prüfungsabsolventin ab, sondern wurde auch dritte Siegerin auf Landesebene beim Wettbewerb „PLW – Profis leisten was“ der Handwerkskammer Stuttgart.
Da die Siegerfeier coronabedingt nicht stattfinden konnte, erhielt die junge Gesellin ihre Urkunde samt einem kleinen Siegerpaket am Freitag per Post.
Schon als Kind war Hanna Speck von der Näherei begeistert und hat zusammen mit ihrer Oma viel genäht. Nach ihrem Abitur wollte sie dann auch erst mal lieber eine Ausbildung machen und die Näherei stand natürlich ganz oben auf der Liste ihrer Berufswünsche. Einen passenden Ausbildungsplatz fand sie nach längerer Suche dann bei der Maßschneiderei Broghammer in Freiburg, denn Speck wollte mehr lernen als die klassische Änderungschneiderei.
„Von der Anfangsidee bis zum fertigen Teil ist es ein sehr individueller und kreativer Weg“, erklärt Speck. Es begeistert sie, was aus einer vagen Idee so alles werden kann. Von der Stoffauswahl über die persönlichen Wünsche der Kunden verbunden mit Ideen und Empfehlungen der Schneiderei entstehen wundervolle individuelle Kleidungsstücke.
Im Laufe ihrer Ausbildung war Speck selbst überrascht, wie viele Menschen sich vor allem zu besonderen Anlässen ein Kleidungsstück anfertigen lassen. „Ich finde es eine coole Sache. Viele Menschen wissen gar nicht, was es für Möglichkeiten gibt“, schwärmt die ambitionierte Schneiderin.
Auch in ihrer Freizeit verbringt sie viel Zeit an der Nähmaschine. „Meine Mama legt mir oft Stoffe hin und sagt „Mach mal“.
Die Kreativität ist Speck bei ihrer Arbeit sehr wichtig. Selten hat sie konkrete Vorstellungen, was sie nähen soll. „Ich muss den Stoff sehen und fühlen und dann entscheide ich, was ich damit mache“, erklärt Speck.
Sehr dankbar ist sie auch ihrer früheren Chefin, die sie während der ganzen Ausbildung sehr gefördert habe.
Inzwischen hat die 21-jährige ein Studium der Bekleidungstechnik begonnen, das ihr nach erfolgreichem Abschluss zahlreiche Möglichkeiten bietet. Die begabte Handwerkerin ist für alles offen, sei es für technische oder medizinische Textilien oder aber doch wieder zurück zur klassischen Kleiderschneiderei. „Ich habe mein Studium ja gerade erst begonnen. Ich würde auch gerne mal Erfahrungen in einem Großbetrieb sammeln“, so Speck.
Sehr stolz ist die Schneiderin neben ihrer Siegerurkunde auch auf ihr Gesellenstück – eine Blazerjacke aus einem besonderen Wollstoff, dazu eine kurze Hose.
Für den Landeswettbewerb hätte sie sich gewünscht, dass ihre Kreation in die Bewertung mit einfließt, wie es sonst immer der Fall war. Aber coronabedingt wurde dieses Jahr rein nach den Abschlussnoten entschieden. Die ehrgeizige Studentin ist davon überzeugt, dass sie dann noch besser abgeschnitten hätte.