Nicolas Gethmann ist neuer Direktor des Amtsgerichts Kehl
Nicolas Gethmann ist am Montag in einer Feierstunde im Gemeindezentrum St. Johannes Nepomuk in sein Amt als Direktor des Amtsgerichts Kehl eingeführt worden. Zugleich ist sein Vorgänger Dietmar Hollederer offiziell verabschiedet worden.
Christoph Reichert, Präsident des Landgerichts in Offenburg, bedankte sich – auch im Namen aller Kollegen – bei dem bisherigen Direktor des Amtsgerichts Kehl, Dietmar Hollederer: »Du hast dieses Amt in hervorragender Weise ausgeführt!«
Viele Fälle mit Auslandsbezug
Holleder, der fließend Französisch spricht, sei es immer ein besonderes Anliegen gewesen, die Beziehungen zu den französischen Amtskollegen zu pflegen. Die Arbeit am Kehler Gericht sei eine besondere, weil es hier viele Fälle mit Auslandsbezug gebe, die besonders aufwändig und »nicht ohne Komplikationen« seien. Das bedeute einen »Mehraufwand für grenznahe Einrichtungen« wie das Kehler Gericht. Die Personalbedarfsberechnung für ein anderes, »normales« Gericht lasse sich nicht ohne Weiteres auf ein Gericht mit vielen Auslandssachverhalten wie Kehl übertragen, machte Christoph Reichert deutlich.
Aus dem Ruhrpott
Der Landgerichts-Präsident bezeichnete Nicolas Gethmann, den neuen Chef des Amtsgerichts, als »echte Mischung aus Ruhrpott und Baden« und als »humorvollen, offenen und liebenswürdigen Kollegen«. »Er ist ein Direktor, dem das Recht und die Menschen wichtig sind«, fügte er hinzu. »Der Lotse ist an Bord, und das Recht der Bürger Kehls ist in besten Händen«, bekräftigte Reichert.
Grenznähe als Herausforderung
Gethmann, der seit 1995 in Kehl lebt, betonte, dass die Nähe Kehls zu Straßburg nicht nur viele Chancen biete, sondern auch »spezielle Probleme« mit sich bringe. So seien hier Rechtshilfeersuchen »ein ständiger Begleiter«. Die grenzüberschreitende Zusammenarbeit im Bereich Justiz sei »nicht immer einfach«, aber möglich. In vielen Fällen kämen in Kehl Dolmetscher sowie Übersetzer zum Einsatz. »Durch den Tram-Ausbau wird sich dieser Charakter Kehls weiter verstärken«, sagte Gethmann. Für ihn sei es ein »Geschenk«, am Kehler Gericht die Führung übernehmen zu dürfen. Gethmann, bereits seit dem 31. August in Kehl im Amt, lobte den »tollen Zusammenhalt« am Gericht.
Kehl: Europa im Kleinen
Sein Vorgänger Dietmar Hollederer, inzwischen Direktor des Offenburger Amtsgerichts, hat insgesamt 15 Jahre am Kehler Amtsgericht verbracht. Doch jetzt sei »Zeit für etwas Neues« gewesen, begründete er den Wechsel. Auch er hob die besondere Situation der Stadt hervor: »Kehl hat sich zu einem Europa im Kleinen entwickelt«, was sich auch in der Arbeit bei Gericht niederschlage, so Hollederer. Die Arbeit mit Fremdsprachen fasziniere ihn. Zudem sei er jeden Tag »sehr gerne« zur Arbeit nach Kehl gekommen. »Ich wünsche dir in Kehl eine ebenso tolle Zeit wie mir«, gab er seinem Nachfolger mit auf den Weg.
»Frischer Wind aus dem Kinzigtal«
Die Kehler Rechtsanwältin Hanna Martje Schröder, die für den Anwaltverein Offenburg sprach, verwies auf die kühlende Winde Kehls, wie den »Kinzigtäler«. Jetzt sorge Nicolas Gethmann, der bisher Chef des Gengenbacher Amtsgerichts war, für »frischen Wind aus dem Kinzigtal«, sagte sie. »Wir hoffen, dass Sie so die erhitzten Gemüter immer abkühlen können«, so Hanna Martje Schröder abschließend.