Nicolas Krieg scheidet aus Kehler Gemeinderat aus
Sechs Stadträte haben nicht mehr für den Gemeinderat kandidiert, drei haben den Wiedereinzug ins Stadtparlament nicht mehr geschafft. In einer kleinen Serie stellt die Kehler Zeitung die ausscheidenden Stadträte vor. Heute: Nicolas Krieg (Jugendliste), seit 2014 im Gemeinderat.
Bei der letzten Gemeinderatswahl 2014 trat die Jugendliste erstmals in Kehl an und erhielt aus dem Stand heraus fünf Prozent der Stimmen und damit einen Sitz im Gemeinderat. Nach fünf Jahren ist für Nicolas Krieg auf der Jugendliste Schluss: »Am Ende dieser Amtsperiode wäre ich dann 33, das ist ja nicht mehr wirklich jugendlich«, gibt er zu bedenken. Da er gerne weiter im Stadtrat mitwirken wollte, hat er in diesem Jahr auf der SPD-Liste kandidiert, die Wiederwahl allerdings nicht geschafft – zu viele altgediente »Hochkaräter« waren vor ihm auf der Liste.
Der 28-jährige Versicherungskaufmann nimmt es sportlich: »Wenn man etwas nicht schafft, stehen die Zeichen auf Veränderung«, sagt er. »Ich werde im Herbst neben dem Job noch ein betriebswirtschaftliches Studium aufnehmen. Schließlich habe ich jetzt Zeit gewonnen.« Rund zehn Stunden pro Woche habe er in die Gemeinderatsarbeit investiert.
Man wächst zusammen
Die Jugendliste wurde 2014 als kommunalpolitisches Projekt vom Stadtjugendring initiiert, bei dem Nicolas Krieg seit 2012 im Vorstand sitzt. Als kompletter Neuling im Gemeinderat hatte er sich erst einmal orientieren müssen und schließlich das Gespräch mit den Grünen gesucht, um in deren gemeinsame Fraktion mit der Frauenliste aufgenommen zu werden. Für ihn ein Glücksfall: Bei den Fraktionssitzungen konnte er von den erfahrenen Stadträten wie Wolfgang Maelger und Marina Nohe profitieren und bekam viele Hintergrundinformationen, die für ihn essenziell waren, um mitreden zu können. »Wir haben sehr viel diskutiert und sind nicht wie andere Fraktionen nur kurz vor der Sitzung die Tagesordnungspunkte durchgegangen«, sagt er. »Da wächst man schon zusammen.«
Die Zeit im Gemeinderat bezeichnet der 28-jährige Neumühler als eine seiner besten Lebenserfahrungen, auch wenn der Input manchmal »heftig« war. »Kehl ist meine Stadt, und ich wollte etwas dazu beitragen«, begründet er seine damalige Motivation zur Kandidatur. Trotz seiner Jugend habe er sich von den anderen Räten voll akzeptiert gefühlt. Seine Herzensthemen im Rat waren der ÖPNV und die Kindergarten- und Schulsanierungen. Schade findet er, dass es mit einem geordneten Bewirtschaftungskonzept für den Korker Baggersee nicht geklappt hat. »Ich hätte mir da so etwas wie am Gifizsee vorstellen können«, sagt er.
Ressourcen fehlen
Für die nächste Legislaturperiode wünscht er sich, dass die Schulsanierungen angepackt werden, wobei er fürchtet, dass es bis 2022 nicht zu schaffen ist: »Es fehlen bei der Stadt Ressourcen und auch bei den Baufirmen gibt es wenig Kapazitäten«, sagt er. Auch würde es ihn freuen, wenn die Entwicklung des Zollhofareals wie geplant weiterverfolgt wird, da sich ja auch Straßburg zum Rhein hin entwickelt.
Sein Fazit nach fünf Jahren als Gemeinderat: »Ich bin stolz, dabei gewesen zu sein«, sagt Nicolas Krieg. »Ich habe viele interessante und intelligente Menschen kennengelernt.«