Nicolas Uhl beginnt als Inklusionsberater für Kehl und Kork

Der neue Inklusionsbeauftragte Nicolas Uhl stellte sich bei der Korker Ortschaftsratssitzung vor. Links: Ortsvorsteher Patric Jockers. ©Nina Saam
Kork hat einen neuen Inklusionsbeauftragten: Nicolas Uhl stellte sich bei der Ortschaftsratssitzung am Mittwoch dem Gremium vor. Der 25-Jährige, der Anfang des Monats seine Stelle angetreten hat, wird auch mit dem Kehler Rathaus zusammenarbeiten.
Nicolas Uhl kennt sich in Kehl aus: Er hat an der hiesigen Hochschule studiert und sich nach Abschluss des Studiums auf die bei der Stadt ausgeschriebene Stelle des Inklusionsbeauftragten beworben. »Ich wollte immer in dem Bereich tätig sein«, sagt der 25-Jährige, der selbst auf den Rollstuhl angewiesen ist. Er hat viel vor: Er möchte einen Aktionsplan auf die Beine stellen und einen Inklusionsbeirat einrichten, der den Gemeinderat unterstützt. Sein größtes Anliegen ist aber die Barrierefreiheit. »Inklusion beginnt zwar in den Köpfen«, sagt er, »aber zuerst muss die Begegnung überhaupt stattfinden können.«
Er hat es selbst oft am eigenen Leib erfahren müssen. So auch, als er Kork kennenlernen wollte. Den Korker Jugendkeller, der im Untergeschoss des Handwerkmuseums liegt, konnte er nur mittels Handy besuchen. Jugendkellerleiter Kevin Ebert zeigte ihm die Räumlichkeiten per Video, da für ihn der Zugang nicht möglich ist. Da er in Kork sicherlich nicht der einzige ist, der an den Treppen in den Untergrund scheitert, möchte Nicolas Uhl eine Befragung unter den Bewohnern und Beschäftigten der Diakonie Kork durchführen, um das Besucherpotenzial auszuloten und nach Lösungen zu suchen.
Die Stelle des Inklusionsbeauftragten ist vorerst auf zwei Jahre befristet, doch Nicolas Uhl hofft, dass es danach weitergeht. »Inklusion ist ein Prozess, der niemals aufhört«, sagt er. Momentan arbeitet er von der gerade sanierten und barrierefrei umgebauten Villa Riwa aus. Seine Dienststelle, die Abteilung Familie und Bildung, ist im Weinbrennerhaus – das für ihn als Rollstuhlfahrer nicht zugänglich ist. Auch das Korker Rathaus, wo er ebenfalls einen Sitz haben soll, ist nicht durchgängig barrierefrei. Laut Ortsvorsteher Patric Jockers soll der Rathausumbau aber demnächst beginnen.
Uhls erstes Projekt in Kork wird die Mitarbeit bei der Planung der behindertengerechten Gestaltung des Herzhauser-Areals sein. Bekanntlich soll auf dem zehn Ar großen Grundstück in der Ortsmitte ein Dorfplatz entstehen, welcher der Begegnung aller Einwohner Korks dienen soll. Die barrierefreie Ausgestaltung des Platzes wird vom Land im Rahmen des Förderprojekts »Impulse Inklusion« mit 12 800 Euro gefördert – als eines von 43 Projekten im Land.