Norbert Hense Kandidat für Landtag
Ein Kehler geht für die Grünen ins Rennen um die Landtagswahl 2016 im Wahlkreis Kehl: Bei der Nominierungsversammlung am Freitag setzte sich Norbert Hense gegen Manuela Bijanfar aus Oberkirch durch.
Am 13. März 2016 wählen die Baden-Württemberger den neuen Landtag. Vor fünf Jahren gelang den Grünen zusammen mit der SPD, was viele nicht nur im Ländle lange für unmöglich hielten: Ausgerechnet im zuvor fast 40 Jahre von der CDU dominierten Südweststaat wurde erstmals ein grüner Politiker Ministerpräsident eines deutschen Bundeslandes.
Ursache war nicht zuletzt der Aufschwung der Grünen, die landesweit im zweistelligen Prozentpunkt-Bereich zulegten. Auch der Wahlkreis Kehl machte da keine Ausnahme.
2016 gilt es nun, das Sensationsergebnis von vor fünf Jahren zu verteidigen. Im Wahlkreis 52 Kehl soll dann ein Kehler für die Grünen die nötigen Stimmen holen: Norbert Hense (25), Sprecher der Grünen Jugend Ortenau, setzte sich am Freitag auf der Nominierungsversammlung im Konferenzraum der Kehler Stadthalle gegen seine Mitbewerberin Manuela Bijanfar knapp mit 10:8 Stimmen durch. Bijanfar, Sprecherin der Grünen-Fraktion im Oberkircher Gemeinderat und Mitbegründerin des Grünen-Ortsverbandes Oberkirch/Renchtal, wurde anschließend einstimmig zur Ersatzkandidatin gewählt.
Erst seit kurzem ist der 25-jährige Student aus Auenheim Mitglied der Grünen. Er sei dennoch politisch »kein unbeschriebenes Blatt«, meinte er selbstbewusst in seiner Vorstellungsrede. Dabei streifte er ein breites Spektrum landespolitischer Themen. Der von der Landesregierung durchgesetzte Nationalpark etwa werde mit dazu beitragen, die »Marke Schwarzwald« zu stärken, betonte er. Auch müsse man das Thema »Mobilität« anders angehen, weil man nicht immer nur »den Staus hinterher bauen« könne.
Einen weiteren Schwerpunkt legte er aufs Thema »Grundrechte«. So sprach er sich für ein Informationsfreiheitsgesetz aus: Eine Politik des Gehörtwerdens fange mit dem freien Zugang zu Informationen an. Auch die zwischen der EU und Kanada und den USA geplanten Freihandelsabkommen lehnte er in der vorliegenden Form ab. Die geplanten Schiedsgerichte etwa, die Investor-Staat-Klagen auf der Basis von Investitionsschutzabkommen regeln sollen, könnten Einfallstore sein »für Dinge, die wir nicht wollen« – etwa beim Markenschutz oder bei der Wasserversorgung. Auch plädierte er für eine Entkriminalisierung von Drogen: Süchtige seien Kranke, und denen müsse man helfen.
Breite Brust
Hense will schaffen, was seinen Vorgängern Gerd Baumer und Ludwig Kornmeier bislang verwehrt blieb: Derzeit ist der Wahlkreis 52 der einzige Ortenauer Wahlkreis, der bei den Grünen nicht im Landtag vertreten ist. Das Ergebnis von 2011 zu verteidigen wird schwer – das war der Versammlung bewusst. Dennoch gehen die Grünen mit breiter Brust in den Wahlkampf. Markus Zoschke, Vorstandssprecher des Grünen-Ortsverbandes Kehl, und Kreisverbands-Vorsitzender Alfred Baum riefen dazu auf, sich im Wahlkampf nicht von der CDU einschüchtern zu lassen, sondern den Fokus auf die vorzeigbaren Ergebnisse zu lenken.
Norbert Hense
◼ Geboren am 20. Februar 1990 in Kehl
◼ Beruf: Student der Politik- und Geschichtswissenschaft an der Albert-Ludwdigs-Universität Freiburg
◼ Politische Karriere: von 2009 bis 2014 Mitglied der Piraten-Partei, dort zuletzt einer von vier Bundessprechern der Jungen Piraten und stellvertretender Landesvorsitzender. Frühjahr 2014 Wechsel zu Bündnis 90/Die Grünen – dort Sprecher der Grünen Jugend Ortenau
◼ Gesellschaftliches Engagement: seit 2013 Vorsitzender des DRK-Ortsverbandes Kehl