Notbetreuung: Willstätt sieht sich gut aufgestellt

Für viele Eltern von Schul- und Kindergartenkindern in Willstätt bedeutet der fortgesetzte „Lockdown“ vor allem eines: Weiterhin Notbetreuung für ihre Kinder. ©Gemeinde Willstätt
Die Schulen und Kitas im Land bleiben weiter zu – auch in Willstätt. Verwaltung und Schulen sehen sich in Sachen Notbetreuung jedoch gut aufgestellt.
Der Corona-„Lockdown“ gilt in Baden-Württemberg auch weiterhin. Das heißt: Auch Schulen und Kindergärten bleiben weiter geschlossen. Das hat die Landesregierung gestern per Pressekonferenz verkündet. Die von Kultusministerin Susanne Eisenmann (CDU) befürwortete zumindest teilweise Wiederöffnung von Schulen und Kitas ist damit vom Tisch. Eine Perspektive, ab wann Schulen und Kitas wieder öffnen können, gibt es nicht.
Für viele Eltern heißt das: Notbetreuung für ihre Kinder. Der Bedarf ist auch in Willstätt groß. „Gleich nach der Pressekonferenz haben sich Eltern bei uns gemeldet“, berichtet Bürgermeister Christian Huber gestern auf Nachfrage unserer Zeitung. Auch Bertram Walter, Rektor der Moscherosch-Schule, hat bei den Anfragen einen deutlichen Anstieg im Vergleich zum Frühjahr festgestellt.
„Weit weg von der Kapazitätsgrenze“
Für die Gemeindeverwaltung bedeutet das viel zusätzliche Organisationsarbeit. „Wir versuchen den Eltern natürlich nahe zu legen, ob sie nicht auch andere Möglichkeiten für die Betreuung ihrer Kinder finden“, so Christian Huber. „Es soll ja eine Notbetreuung sein. Aber es kann eben nicht jeder drauf verzichten.“ Bei den Kindergärten jedenfalls sei man derzeit noch „weit weg von der Kapazitätsgrenze“.
In Sachen Koordination laufen die Fäden bei Jessica Wandres zusammen. Die leiste tolle Arbeit, zollt auch Bertram Walter der für Kindergärten, Schule und Jugend zuständigen Sachgebietsleiterin im Willstätter Rathaus großes Lob.
40 Schüler in Betreuung
An der Moscherosch-Schule sind derzeit nach seinen Angaben rund 40 Kinder in der Notbetreuung – 20 von der Grundschule Willstätt und je 10 aus den Standorten Sand und Eckartsweier, wobei die Kinder von den Außenstellen am Nachmittag mit dem Bürgerbus nach Willstätt gebracht werden, um dort zentral betreut zu werden. Für die Notbetreuung sind während des regulären Unterrichts jeweils ein bis zwei Lehrkräfte pro Tag eingesetzt. „Wir hatten bislang keine Probleme, die Notbetreuung personell zu besetzen“, freut sich Walter über das Engagement der Mitglieder seines Kollegiums. Außerhalb der regulären Schulzeiten übernehmen Mitarbeiter der Caritas die Betreuung der Kinder; auch die FSJ-Kraft des Jugendzentrums, das ebenfalls im Gebäude der Moscherosch-Schule untergebracht ist, wird in der Notbetreuung eingesetzt.
Alle Eltern, die Bedarf haben, sind gleichberechtigt
Wer einen Notbetreuungsplatz braucht, muss lediglich nachweisen, dass er an seinem Arbeitsplatz unabkömmlich ist. Auch wer im Home Office auf Ruhe angewiesen ist, kann eine Notbetreuung beantragen. Eine Beschränkung auf „systemrelevante“ Berufe gibt es nicht mehr. „Alle Eltern sind gleichberechtigt, sofern der Bedarf nachgewiesen ist“, betont Bürgermeister Huber.
In den Kindergärten ist man bereits im Sommer dazu übergegangen, die Gruppen nicht mehr zu mischen, sondern die Notbetreuung nach Öffnungszeiten zu strukturieren. Heißt im Klartext: Je nachdem, welches Öffnungszeiten-Angebot die Eltern für ihre Kinder gebucht haben, werden auch die Notbetreuungs-Gruppen zusammengestellt. Die Erzieher haben also „ihre“ Kinder, die sie auch in „regulären“ Zeiten betreuen, nun auch in der Notbetreuung unter ihrer Obhut. Das habe zum einen den Vorteil, dass die Gruppengrößen deutlich kleiner sind, zum anderen, dass, wenn wirklich mal ein Kind erkrankt, die aus Infektionsschutzgründen notwendigen Eingriffe in den Betrieb möglichst gering gehalten werden können.
"Differenzierteres Vorgehen wäre sinnvoll“
Ob die fortdauernde Schließung von Schulen und Kitas mit Blick auf die Pandemie-Bekämpfung wirklich Sinn macht? Bürgermeister Huber, selbst Vater zweier Kinder im Grundschulalter, hat da so seine Zweifel. „Man belastet die Kinder auch lerntechnisch“, meint er. Es wäre sicherlich „zu begrüßen, wenn man da differenzierter vorgeht“.