Notfallseelsorger spricht im Arbeitskreis Christen & Muslime
"Notfallseelsorge" war das Thema beim jüngsten Treffen des Arbeitskreises "Christen und Muslime in Kehl".
Seit etwa 60 Jahren leben in Kehl Menschen muslimischen Glaubens und wurden anfangs kaum wahrgenommen. Ihr erstes Gebetshaus stand in der Kinzigstraße, danach erwarb die türkisch-muslimische Gemeinde ein Haus in der Alten Zollstraße. Dort entstand der erste Kontakt zu ihnen von Mitgliedern der Pfarrgemeinde St. Maria. 1991 wurde der Arbeitskreis Christen und Muslime Kehl gegründet, auch im Blick darauf, dass die türkisch-muslimische Gemeinde auf der Suche war nach einem Baugelände für eine Moschee.
Der Arbeitskreis ermöglicht Christen und Muslimen sich zusammen mit evangelischen und katholischen Geistlichen und den Imamen begegnen und austauschen können. Thema beim jüngsten Treffen war laut Pressemitteilung des Arbeitskreises die »Notfallseelsorge in der Ortenau«. Dazu sprach der evangelische Notfallseelsorger Roland Deusch aus Oberkirch.
Deusch informierte eingangs mit einem kurzen Videofilm über seinen Tätigkeitsbereich. Dieser ist eingebunden in Rettungsdienste, der Feuerwehr, der Polizei und des Deutschen Roten Kreuzes und wird von diesen um Unterstützung gerufen. Wer hilft Menschen, die plötzlich und unvorbereitet einen Angehörigen durch einen Unfall oder durch Suizid verloren haben? Deusch stellte eine erdachte Situation vor, bei der eine Frau sich das Leben genommen hat. Hierüber entstand ein intensiver Austausch zu Fragen des Umgangs mit Angehörigen, über die Bewertung des Suizids, aber auch über die jeweils religiöse Sicht zu Sterben und Tod, existenzielle Fragen, die in Notsituationen aufbrechen und die Antworten suchen. Es kamen unterschiedliche Rituale, Handlungen und Gebete zur Sprache. Deuschs Anliegen ist es, Muslime für die Notfallseelsorge zu finden, die er rufen kann, wenn eine muslimische Familie von einem Notfall betroffen ist.