Odelshofener Autorin Heidrun Hurst stellt neuen Roman vor

Lesung vor stimmungsvoller Kulisse: Heidrun Hurst im Kunstverein Galand. ©Heidi Ast
Mit einem »Heimspiel« beim Kunstverein Galand in Odelshofen stellte Autorin Heidrun Hurst am Freitag ihr jüngstes Buch »Der Teufel von Straßburg« vor. Die Galerie des Kunstvereins bit dafür den authentischen Rahmen.
Es hat jetzt doch etwas länger gedauert mit dem sechsten Roman der Odelshofener Schriftstellerin Heidrun Hurst. Geplant war das 366 Seiten starke Buch über eine »wunderfitzige« Fast-Nonne und den Sohn des Henkers, die im 14 Jahrhundert gemeinsam einen Mörder fassen, schon 2016. Aber das Warten hat sich gelohnt, wie die Lesung im Kunstverein Galand zeigte.
Kerzen flackerten in der alten Scheune, roher Stein und alte Holzbalken boten den perfekten Hintergund, um einzutauchen in eine Welt der strohgedeckten Böden, des Aberglaubens und kalter, feuchter Nächte, in denen allein der einsame Nachtwächter für die Sicherheit der Menschen sorgte. Straßburg im 14. Jahrhundert hatte bereits 20 000 Einwohner, und es gab ein reges Handels- und Handwerkerleben. Die Ill hieß damals noch Breusch und bot das passende Umfeld für die Ansiedlung der Färber, Schinder und Gerber.
Stimmungsvolle Gitarrenklänge
Begleitet wurde Hursts Lesung von Klaus Leopold aus Oberkirch. Nicht nur als Hintergrund, sondern auch als die Atmosphäre dramaturgisch geschickt verstärkendes Element spielt Leopold eindringlich seine Gitarre in den Lesepausen.
Die Heldin des Romans »Der Teufel von Straßburg« ist die junge Klosterschülerin Adelheid. Ein Kindsmörder geht um, und eines der kleinen Opfer schafft es noch bis auf die Stufen des Clarissen-Ordens, in dem Adelheid selbst einst als Waise aufgenommen wurde.
Genaue Recherche
Genaue Recherche ist die unentbehrliche Grundlage für alle Romane, die Heidrun Hurst bisher geschrieben hat. Auch ihr neuer Roman ist nicht nur ein Krimi, er enthält wie immer jede Menge interessante historische Details. Der aufmerksame Zuhörer erfährt, wie das Leben eines Henkers aussah und was der Preis seines blutigen Handwerks war. Unberührbar waren die Henkersfamilien – und gesellschaftlich geächtet. In das stimmige Gesamtbild, das Hurst in diesem Buch entwirft, gehören auch Tatsachen wie die Pest und das isolierte Leben der Juden. Bilder an der Wand des Tabakschopfes veranschaulichten die Funktion damaliger Folterinstrumente oder zeigten den Standort des ehemaligen Clarissen-Ordens, in der die junge Heldin ihr Leben Gott widmen sollte.
Neugier der Leser geweckt
Hurst stellte geschickt die Figuren ihres Romans vor und gab den Basisplot preis. Aber da ist sicher noch mehr, was es in ihrem neuen Buch zu entdecken gibt. Und Neugier hat ihre Lesung zweifellos geweckt.
Eigentlich war die Saison im Odelshofener Kunstverein Galand bereits beendet, aber diese Buchvorstellung der »Lokalmatadorin« wollte man dann doch gerne noch präsentieren. Und auch wenn manch einer kalte Hände hatte, so ließ das die Atmosphäre des Buches nur authentischer werden.