Odelshofener zu Gast bei Flüchtlingen
Um, wie es in einer Pressemitteilung der Stadtverwaltung heißt, mit Einheimischen ins Gespräch zu kommen, gab es in der Asyl-Unterkunft im ehemaligen Gasthaus »Sonnenhof« ein Treffen zwischen Flüchtlingen und Odelshofenern bei Kaffee und Kuchen.
Die Idee, Odelshofener Bürger zu sich in die Flüchtlingsunterkunft im ehemaligen Gasthaus »Sonnenhof« einzuladen, geht laut Pressemitteilung der Stadtverwaltung auf die Initiative des 27-jährigen Syrers Fares Mousa und der städtischen Integrationsbeauftragten Raya Gustafson zurück.
Schon Wochen zuvor hätten sich die Bewohner dazu mit Ortsvorsteher Markus Murr abgestimmt und mehrfach im Amtsblatt dazu eingeladen. Dann wurde eingekauft, gebacken und dekoriert. Zuletzt stellten sie die Getränke bereit, deckten die Tische im großen Aufenthaltsraum und warteten auf die insgesamt 40 Gäste, die sich anschließend einfinden sollten, um von den Gastgebern begrüßt und anhand von Landkarten Afghanistans, des Iraks, Syriens und Eritreas deren Heimat vorgestellt zu bekommen.
Der 20-jährige Ramadan Dawud aus Syrien, der seit zwei Jahren in Deutschland lebt, freut sich laut Pressemitteilung besonders über den Austausch, weil er immer nach Möglichkeiten suche, seine Deutschkenntnisse anzuwenden, sagte er: Er erzählte von sich, seinen Zielen – und auch davon, was er von einer Jamaika-Koalition in Deutschland gehalten hätte. Der syrische Kurde interessiert sich sehr für Politik und würde am liebsten gleich anfangen, zu studieren.
»Ich bin aber erst im B2-Kurs. Studieren wäre noch zu schwer«, bedauerte Dawud. Er habe bereits sehr viele Wörter in seinen Sprachkursen gelernt. Seinen Wortschatz richtig anzuwenden, falle ihm aber immer noch schwer, da er nicht viele Gelegenheiten zum Üben habe. »Die Leute erwarten, dass wir sehr gut Deutsch sprechen. Aber wenn es kaum Treffen mit Deutschen gibt, dann fällt das sehr schwer.«
Ahmed al Alwani, schreibt die Stadtverwaltung, kam mit seinem Bruder aus dem Irak nach Deutschland. Der 22-Jährige hat mittlerweile eine Wohnung in Kehl, hängt aber noch am »Sonnenhof«, wo er eine Zeitlang lebte. Regelmäßig kommt er zu Besuch nach Odelshofen. Das Leben im Dorf gefalle ihm sogar besser als das Leben in der Stadt: »In der hektischen Stadt findet man keinen, wenn man Hilfe braucht. In einem Dorf haben die Leute Zeit für dich«, weiß Ahmed al Alwani, der im Irak Polizist war und studierter Buchhalter ist. Jetzt arbeitet er im Landschaftsbau und engagiert sich nebenbei beim Deutschen Roten Kreuz.
Nach der Vorstellungsrunde kamen einige angeregte Gespräche zustande, was auch Ortsvorsteher Markus Murr sehr freute: »Begegnungen zwischen den Einheimischen und den Neuankömmlingen sind enorm wichtig«, findet er, »wir sollten jede Gelegenheit dazu nutzen«. Im Frühjahr hatte er bereits gemeinsam mit Ahmed al Alwani und der städtischen Integrationsbeauftragten Raya Gustafson einen »süßen Nachmittag« organisiert, zu dem die unmittelbaren Nachbarn der Flüchtlingsunterkunft eingeladen waren, ebenso wie der Helferkreis, der vom Diakonischen Werk in Odelshofen betreut wird.