Offenes Atelier in Kehl: Holz wird Kunst
Spannung schaffen mit unterschiedlichen Holzarten – das erreicht Friedrich Geiler in seinen neuen Arbeiten. Wie das aussieht, das kann man kennenlernen beim Tag des offenen Ateliers am Sonntag, 10. November. Der international bekannte Künstler lädt dazu ein, von 11 bis 18 Uhr seine konstruktive Welt zu entdecken am Ort des Entstehens der Werke, im „Haus der Kunst“ in Kehl in der Goldscheuerstraße 29.
Nachdem im vergangenen Jahr das „offene Atelier“ eine Pause eingelegt hat, wird Friedrich Geiler wieder eine interessante Ausstellung präsentieren. Der 78-Jährige, der wechselweise in Kehl und in seiner zweiten Heimat Thailand lebt, hat diese „Unterbrechung“ kreativ genutzt und sich Zeit genommen für neue Werke.
Mischtechniken
Friedrich Geiler hat faszinierende Reliefs in Mischtechniken aus verschiedenem deutschem, südamerikanischem und thailändischem Holz gestaltet. Da ist einmal die Kokospalme. „Ihr Holz wird ansonsten produktiv so gut wie nicht genutzt“, erläutert der Künstler, „weil es schwierig zu verarbeiten ist.“ Die „Saftleiter“ im Stamm sind das Interessante für Friedrich Geiler. Sie prägen die Stammscheiben der Kokospalme mit einer imposanten Struktur dunkler Punkte.
Das verwendete Kokosholz stammt aus Geilers thailändischem Garten. Aus seiner heimischen Region Baden verwendet Geiler Ahorn- und Tannenholz, wobei er die Tanne in seinen konstruktiven Landschafts-Reliefs zumeist vergoldet. Zudem hat Friedrich Geiler für sein Schaffen das Rio-Palisanderholz aus Brasilien entdeckt. Leuchtende, aufmunternde Farben verleihen den neuen Holz-Arbeiten eine fröhlich-ansteckende Ausstrahlung.
Friedrich Geilers konstruktive Landschaften bilden auch bei der diesjährigen Atelier-Ausstellung einen Schwerpunkt. Dazu gehört auch die Kreation, bei der in Spachteltechnik Blau-Töne in allen Schattierungen auf imponierende Weise in das Geiler‘sche Universum eintauchen lassen. Nach wie vor beeindrucken überdies die ausdrucksstarken Arbeiten mit „Rheingold“: Das ist für Geiler das Holz der Mooreiche, in den Rheinauen bei Goldscheuer gefunden. Arbeiten in Teak-Holz haben nach und nach die Mooreiche abgelöst.
Der Tag der offenen Tür in Geilers Atelier am Sonntag, 10. November, gibt freilich einen Gesamtüberblick über das Schaffen des international bekannten Konstruktivisten in Bildern, Reliefs, Grafiken und Skulpturen. Besondere Aufmerksamkeit werden dabei Kleinplastiken aus Plexiglas finden, teils Einzelstücke aus früheren Jahren.
Alle seine Arbeiten sind nach wie vor geprägt von geometrischen Formen und den sie umschließenden Kreis, Geilers „Handschrift“: „Geometrische Symbole haben von jeher einen hohen Kommunikationswert. Heute partizipieren wir in der Architektur, im Möbeldesign und in der Mode von den klaren klassischen Linien und Formen des Bauhauses. Die konstruktive Kunst wird auch im 21. Jahrhundert immer wieder zu Hochform auflaufen.“
Friedrich Geilers Arbeiten entstehen in der einstigen Schreinerei seines Vaters und Bruders, die er zum „Haus der Kunst“ umgestaltet hat: Die Schreiner-Werkstatt ist jetzt Kunst-Werkstatt mit lichtdurchflutetem Atelier. Dort können sich die Besucher am Sonntag umschauen, sich zeigen lassen, wie die konstruktiven Landschaften entstehen, vom Entwurf bis zum fertigen Werk.