Offenes Werkstor: Feuerwehr Kehl
Zehn Leser der Kehler Zeitung und vier Kinder nahmen am Besuch der Feuerwehr Kehl im Rahmen der KEZ-Aktion »Offenes Werkstor« teil. Neben vielen Informationen zu den verschiedenen Einsatzbereichen konnten Klein und Groß selbst aktiv eine Brandbekämpfung üben.
Feuerwehrkommandant Viktor Liehr, Stellvertreter Roland Walter, Wolfram Bährel, Ralf Moßmann, Kevin Kress und der FSJler Adrian Krieg nahmen sich am Dienstag vergangener Woche viel Zeit, den Teilnehmern der KEZ-Aktion »Offenes Werkstor« nicht nur theoretisch, sondern auch praktisch die vielen Aufgabenbereiche der Kehler Feuerwehr zu zeigen und zu erklären. Anhand einer Präsentation verdeutlichte Viktor Liehr die Aufgaben »Retten, löschen, bergen und schützen«. Die Kehler Wehr ist in fünf Einsatzbereiche aufgeteilt. Neben der Kernstadt mit Neumühl sind dies: Auenheim und Leutesheim; Bodersweier, Querbach und Zierolshofen; Marlen, Goldscheuer, Kittersburg und Hohnhurst sowie Kork und Odelshofen. Die Unterhaltung einer Feuerwehr ist eine städtische Pflichtaufgabe. In Kehl sind derzeit zehn hauptamtliche Feuerwehrleute angestellt, von denen abwechselnd einer während 24 Stunden die zentrale Feuerwache am Läger besetzt. Mit den freiwilligen und ehrenamtlichen Helfern kommt die Kehler Wehr auf eine Einsatzstärke von 249 Aktiven mit einem Durchschnittsalter von 41 Jahren. »Ohne die ehrenamtlichen Kräfte geht gar nichts«, betonte Viktor Liehr.
Aufgrund der Altersstruktur und da viele tagsüber beruflich gebunden sind und nur durch das Entgegenkommen der Arbeitgeber zum Einsatz ausrücken können, sucht die Feuerwehr immer wieder Nachwuchs. Mit der derzeit 40 Kopf starken Jugendfeuerwehr lasse sich dies allein nicht auffangen. Ab Oktober beginnt wieder eine Grundausbildung und die Kehler Feuerwehr gibt gerne Auskunft über die Voraussetzungen und den Ablauf. Auch die Zunahme der Einsätze erfordern mehr Bereitwillige. So wurden 2016 insgesamt 454 Einsätze gefahren, das sind 46 mehr als ein Jahr zuvor. Das Rekordjahr 1999 mit dem Sturm Lothar und 451 Einsätzen wurde damit übertroffen. Und die Tendenz ist eher steigend, wie die Zahlen für die ersten sieben Monate mit 250 Einsätzen verdeutlichen. Dabei ist nicht allein die reine Brandbekämpfung die Aufgabe der Feuerwehren. Neben dem abwehrenden Brandschutz wird die Feuerwehr auch bei vorbeugendem Brandschutz zu Rate gezogen. Technische Hilfeleistungen bei Verkehrsunfällen, Explosionen, Überschwemmungen, Bergung von Personen oder Tieren aus Notlagen stehen ebenso in den Einsatzberichten wie Brandwachen bei Veranstaltungen.
Die Teilnehmer der Aktion stellte einige Fragen. Das Thema Rettungsgasse beschäftigte einige Leser. Zwar ist derzeit diese eher durch das Verhalten mancher Autofahrer auf der Autobahn in den Mittelpunkt gerückt, doch gerade bei Einsätzen innerorts ist das keinen Deut besser. Zugeparkte Rettungswege, enge Straßen mit falsch geparkten Fahrzeugen und auch Behinderung durch Schaulustige nehmen immer mehr zu. Und wirken sich bei den Eintreffzeiten aus. Die erste Einheit sollte nach Eingehen eines Alarms spätestens zehn Minuten später vor Ort sein. Dies beinhaltet die Anfahrt zur Feuerwache, Einkleidung und Fahrt zum Brandort. Die zweite Einheit soll spätestens nach 15 Minuten am Einsatzort sein. Dann wäre die vorgesehene Einsatzstärke von 16 Mann, die nach Bedarf aufgestockt wird, gewährleistet.
Aber auch der praktische Teil der Führung machte Klein und Groß viel Spaß. Mit einem Feuerlöscher konnte eine Gasflamme gelöscht werden oder mit Rettungsschere und -spreizer die Öffnung eines Autos simuliert werden. Alt wie Jung hatten einen besonderen Spaß daran, mit der Wasserkanone den Hof der Feuerwache zu besprühen. Mit einem Druck von bis zu 16 Bar schießt pro Minute 2400 Liter Wasser aus dem Rohr. Nicht geeignet zur Autowäsche, da der Druck sämtliche Fahrzeugdichtungen zerstören würde.