Willstätt - Eckartsweier

Orgel: Kein Pfeifen auf dem letzten Loch

Klaus Elff
Lesezeit 3 Minuten
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18. Dezember 2018

Stefan Pöhler beim Stimmen einer Pfeifenreihe. ©Klaus Elff

Nach einer längeren Zeit ihres Stummseins ist die Orgel in der Kirche von Eckartsweier wieder voll betriebsbereit.

»Im Jahre 1964 konnte dann endlich wieder eine gute Orgel eingebaut werden.« So schreibt es Alfred Hetzel in seinem Buch »Geschichte und Gegenwart des Hanauer Dorfes Eckartsweier« von 1998. Es handelte sich damals um eine gebrauchte Orgel, die schon 1905 erbaut und von der Orgelbauwerkstatt Wilhelm Wagner, Grötzingen, aus einer Kirche ausgebaut und 1963 für Eckartsweier hergerichtet worden war. 

Mechanisch bedient

Im Original wurde die Orgel mechanisch gespielt – anders gesagt: Jede Pfeife wurde mechanisch über Hebel und Zügen bedient. Aber durch den notwendigen dreiteiligen Bau der Orgel in Eckartsweier (Spieltisch, Hauptorgel und Portalorgel sind an einem getrennten Ort) wurde die Orgel auf elektrische Spielweise umgerüstet. Die Luft, der Wind, wird durch das Öffnen von Ventilen durch elektrische Antriebe zu den Pfeifen geleitet.

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Die Kirche von Eckartsweier hatte den Zweiten Weltkrieg nicht überlebt, damit wurde natürlich auch die Orgel zerstört. Erst 1953 konnte eine neue Kirche gebaut und erst 1964 eine Orgel eingebaut werden.  Zuletzt war sie jedoch lange Zeit nicht einsatzfähig. Unter anderem aus brandschutztechnischen Gründen. Denn die veraltete Technik genügte nicht mehr heutigen Bestimmungen. Die elektrischen Verbindungen zu und zwischen Spieltisch und Pfeifen mussten ausgewechselt, zweiadrige Leitungen gegen geerdete Schutzleitungen getauscht werden. 

984 einzelne Stücke 

Damit die Orgelbauer jetzt ungehindert arbeiten können, wurden alle Pfeifen ausgebaut und in die Werkstatt des Orgelbauers Martin Vier nach Friesenheim gebracht. Hier wurden alle Pfeifen gereinigt, gerichtet und vorgestimmt. 984 Pfeifen haben die Orgelbauer Mathias Moßmann, Stefan Pöhler und Bastian van Vliet gezählt. Pfeifen aus Metall und Holz, gedackte und offene Pfeifen (gedackte Pfeifen klingen eine Oktave tiefer und dumpfer als offene), Labialpfeifen (das sind Lippenpfeifen wie bei einer Blockflöte), und Lingualpfeifen (solche mit einer Zunge wie bei der Ziehharmonika) lagen einbaubereit auf der Empore der Kirche.  

Im November wurde mit dem Einbau der Pfeifen begonnen. Bis dahin war nur noch ein Holzgerippe in der Kirche zu sehen, in dem man eine Orgel nur vermuten konnte. Als Ersatz musste in der Zwischenzeit eine kleine, transportable Orgel am Altar herhalten.
Zum Einbau wurde jede der vielen Pfeifen einzeln auf angepasste Lautstärke und genauen Ton gestimmt. Das dauert seine Zeit, bis alle Register richtig klingen. Die Orgel in Eckartsweier hat 23 Register, zwei Manuale und ein Pedal mit jeweils 54 Tasten – da steckt also viel Arbeit und Zeit drin. Die Kosten des Brandschutzes sollen sich auf 40 000 Euro belaufen.

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