Ortschaftsrat Bodersweier: Innenentwicklung Thema im Rat
Im Ortschaftsrat Bodersweier ging es am Donnerstagabend um das Thema Innenentwicklung.
Jeden Tag wird in Deutschland die Fläche von acht Fußballfeldern zugebaut. Um dem übermäßigen Flächenverbrauch durch Neubauten auf der grünen Wiese entgegenzutreten, verlangt der Gesetzgeber von den Kommunen die Auflistung potenzieller Entwicklungsflächen innerhalb der Ortskerne. In Kehl wurde seit 2016 nach solchen Baulücken gesucht, da sich die Stadt um die Aufnahme in das Förderprogramm »Flächen gewinnen durch Innenentwicklung« des Landes beworben hat. Dabei wurden knapp 400 Grundstücke in der Kernstadt und in den Ortschaften erfasst. Etwa die Hälfte davon sind freie Grundstücke, die sofort bebaubar wären. Die anderen fallen unter das Stichwort »Nachverdichtung«. Dazu gehören beispielsweise Grundstücke mit einem großen Garten, in dem ohne weiteres ein weiteres Haus errichtet werden könnte.
Eigner anschreiben
Auf der Bodersweierer Ortschaftsratssitzung am Donnerstag erläuterte Ortsvorsteher Manfred Kropp den Räten das Vorgehen. Dabei sollen die Eigner der betreffenden Grundstücke angeschrieben und befragt werden, ob sie ihren Grund nicht für eine Bebauung freigeben wollen. Gleichzeitig wird ihnen eine umfassende Beratung angeboten. Die so gefundenen Grundstücke sollen in eine Online-Baulückenbörse eingestellt werden.
Rund 25 Potenzialflächen
»In Bodersweier haben wir etwa 25 Potenzialflächen«, sagte Manfred Kropp. »Die meisten liegen in den ehemaligen Baugebieten wie dem Rußacker oder dem Luttigraben.« Oft handele es sich um Grundstücke, die im Umlegungsverfahren vergeben worden waren und nicht bebaut wurden. Ansonsten könne Bodersweier auf einige positive Beispiele der Innenentwicklung verweisen: So seien im Bereich Rathaus/Schulplatz in den letzten Jahren einige neue Häuser gebaut worden. Und auf dem ehemaligen Gelände des Sägewerks Ostertag, das jahrelang brach lag, wird das Wohngebiet Pfaffeneger West mit rund 60 Wohneinheiten entstehen. Der Bebauungsplan ist vor drei Wochen in die Offenlage gegangen.
Ortschaftsrat Roland Müll bemängelte, dass der Fokus zu sehr auf freie Flächen gelegt werde: »Wir haben einige leerstehende Häuser im Ortskern«, sagte er. »Was ist damit? Warum gibt es hier keine Initiative zur Sanierung alter Häuser?« Manfred Kropp entgegnete, dass die Stadtspitze nicht wissen könne, wo sich solche Häuser befinden. Allerdings könne man diese Fälle über die Ortsverwaltungen erfassen und einen entsprechenden Anstoß geben.