Osternachtskonzert in der Kehler Friedenskirche
Gedämpfte Lichter, eine siebenköpfige Band leitet On the Chross of Calvary ein, die Kristallstimme von Madeline Lehmkühler schwebt wie ein Vogel. Und dann treten am Ostersamstag auch die anderen Mitglieder des Golden Harps durchs Hauptportal der Friedenskirche zum traditionellen Osternachtskonzert des Gospelchors ein.
Es waren zwei Stunden Hochgenuss für das Publikum, das an dem Abend das Kirchenschiff bis zum letzten Platz auffüllte. Denn Golden Harps bedeutet Perfektion, Leidenschaft, Hingabe an die Schönheit und an Gott. Wie eine große Familie und mit ganzem Herzen stehen die Mitglieder des Chores und ihr Leiter Friedhelm Matter hinter der christlichen Botschaft und vermitteln sie durch die Musik. Im fulminanten Konzert wurde wieder die Passionsgeschichte beeindruckend mittels neuer Gospelmusik erzählt, hinzu kamen wunderschön vertonte Passagen aus der Bibel. Nach der dramatischen Darstellung der Kreuzigung Christi folgte eine erschütternde Stille, in der auch das Publikum erstarrte. Danach steigerten sich die Künstler unglaublich mit ihrem Repertoire der Auferstehung, mit Liedern der Freunde und der Hoffnung. Die meisten Stücke stammen von dem skandinavischen Komponist Tore W. Aas, einem der Pioniere der weißen Gospelmusik Europas. Die Instrumentierung ist komplex und unterstützt gekonnt die Polyphonie des Chores. Um die 25 Stücke umfasste das Programm, das von gesprochenen Passagen untermalt wurde und eine stete Steigerung von den Künstlern abverlangte. Mit Bravour gemeistert.
Im Golden Harps dominiert die Glöckchen-Helligkeit der Sopranstimmen. Eine ganze Gruppe singt Mezzosopran, die Altlage klingt etwas dunkler, aber alle, übrigens sehr gut geschulten, weiblichen Stimmen können schwindelerregend hoch singen und sehr temperamentvoll. Die Solistinnen Madeline Lehmkühler, Tanja Engel, Debora Meihofer und Jessica Schröder beeindrucken mit ihren makellosen Stimmen und der Gesangtechnik.
Die Tenöre, obwohl unterbesetzt, singen samtweich, rund, und halten die klangliche Balance. Michael Steiner in der Hauptrolle Jesus, Lolly Aggrey, Tobias Meihofer ( in Petrus) und Daniel Oertel sind als Solisten ein unschlagbares Quartett. Bernd Breuer als Vorleser der biblischen Passagen vermag die Zuhörer zutiefst zu berühren, so wie auch die ganze Band mit ihrer hohen musikalischen Leistung.