Parken: Ordnung muss sein
Willstätt. Monatelang ärgerten sich die Anwohner der Sandgasse über den Anblick: Ein gemeindeeigenes Grundstück im Bereich der Anwesen Nr. 38 und 40 wurde als Privatparkplatz missbraucht. »Da standen immer irgendwelche Autos drauf“, berichtet Anwohner Bernd Mann – auch Wohnmobile und ähnlich große Fahrzeuge, und oftmals auch ziemliche »Rostlauben“. Der Eigentümer eines in der Nähe gelegenen Grundstücks nutzte die Fläche als Abstellplatz für Autos. Diese wurden dann oft tage- oder gar wochenlang nicht bewegt.
Bernd Mann mobilisierte die Nachbarn und initiierte eine kleine Anwohner-Initiative. Im April vergangenen Jahres suchte er erstmals den Kontakt zur Gemeindeverwaltung. Immer wieder habe man in der Folgezeit nachgehakt und nachgebohrt, erzählt er. Jetzt hat sich die Mühe gelohnt: Die Gemeinde hat auf dem Grundstück vier öffentliche Parkplätze markiert. Die Parkzeit ist werktags zwischen 8 und 18 Uhr auf maximal drei Stunden begrenzt; nur samstags und sonntags darf dort gratis geparkt werden. Ein Gemeindevollzugsbeamter kontrolliert, ob die Parkzeiten auch eingehalten werden, berichtet Ortsvorsteher-Stellvertreterin Gabriele Ganz. Nur noch Pkw dürfen die Parkplätze nutzen. Auch Pflanzkübel wurden aufgestellt.
»Das Problem ist zur Zufriedenheit der Anwohner gelöst«, so Bernd Manns Fazit. »Wenn wir nix gemacht hätten, wäre das so geworden wie beim ‚Goldenen Hahn‘ in Kehl.« Auch dieser Platz wird seit langem als »Autofriedhof« missbraucht.
Willstätts Bürgermeister Marco Steffens freut sich über die positive Resonanz. »Wir wollten einfach, dass die Verhältnisse dort geordnet sind“, betonte er auf Nachfrage unserer Zeitung.
Das einzige, was Bernd Mann wundert: »Das hätte schon viel früher kommen können.« Vielleicht, witzelt er, habe die Gemeinde kein Geld für die Farbe gehabt, um die Markierungen aufbringen zu können? »Wenn’s das gewesen wäre: Ich hätte die Farbe notfalls auch selbst bezahlt.«
Daran jedoch hat’s nicht gelegen, versichert Gabriele ganz. Vielmehr dauere es halt manchmal etwas länger, wenn man versucht, ein Problem auf dem Gesprächsweg und im Guten zu lösen. »Wir wollten keinen Unfrieden stiften.«
Generell ist die Sache mit dem ruhenden Verkehr in dieser Straße jedoch schwierig. Die Straße ist eng, weil die Häuser bis direkt an den Gehsteig stehen; außer auf den markierten Flächen gibt es daher praktisch keinen öffentlichen Parkraum, und selbst für die Anwohner sind Parkplätze knapp.
Zwar ist die Sandgasse derzeit wegen der Baustelle am Kinzigwehr keine Durchgangsstraße; entsprechend könne man es derzeit entspannt sehen, wenn auf der Straße geparkt wird, so Steffens. Doch das sei kein Freibrief. Schließlich soll zum 1. Juli die Umleitungsstrecke aufgehoben werden, so dass der Verkehr dann wieder durch die komplette Sandgasse Richtung Eckartsweier und Marlen rollen kann. Dann werde sich das Problem wieder verschärfen.
Für Ideen, wie man die angespannte Verkehrslage in der Sandgasse entschärfen kann, ist Gabriele Ganz denn auch dankbar. Wünschenswert wäre es zum Beispiel, wenn man den Lkw-Verkehr reduzieren könnte. »Dann wäre auch den Anwohnern geholfen.«