Petition für Tempo 30 gestartet
Die Eckartsweierer Straße, die Teil der Landesstraße L91 ist, ist die einzige Straße in Marlen, wo noch Tempo 50 erlaubt ist. Anwohner, die an der Straße Grundstücke liegen haben, haben nun eine Petition gestartet, auch hier Tempo 30 einzuführen, und haben dafür Unterschriften gesammelt. Vor allem machen sie die zunehmende Lärmbelastung als Begründung geltend.
Zwar wurden „Freiwillig 40“-Schilder aufgestellt, doch diese Regelung habe nichts gebracht. Zudem verweisen sie darauf, dass auch auf der Ortsdurchfahrt aus Lärmschutzgründen Tempo 30 eingeführt wurde. Warum, so fragen sie, geht das auf der Eckartsweierer Straße nicht?
Hoffnung machte zuletzt der Kooperationserlass Lärmaktionsplanung des Landes, der den Kommunen neue Möglichkeiten bei der Lärmaktionsplanung eröffnet. So können künftig auch Straßen ab einer täglichen Belastung von 3000 Fahrzeugen aufgenommen werden, die bis dato „durchs Raster fielen“.
Zudem ging es bislang nur darum, Gesundheitsgefährdungen durch Verkehrslärm zu verhindern – diese Schwelle liegt bei 70 Dezibel am Tag und 60 Dezibel in der Nacht. Künftig lösen auch schon „gesundheitskritische“ Werte Lärmschutzmaßnahmen aus – diese liegen um jeweils fünf Dezibel niedriger.
Der jüngste Zwischenbericht zur Lärmaktionsplanung, der Anfang Mai im Kehler Gemeinderat vorgestellt worden war, macht da allerdings wenig Hoffnung: Die Experten vom zuständigen Planungsbüro hatten nicht ein Gebäude ermittelt, wo gesundheitskritische Werte überschritten werden. Es sei daher unwahrscheinlich, dass die zuständige Verkehrsbehörde eine Einführung von Tempo 30 mitträgt, hieß es damals.
In der Beratung der Petition im Ortschaftsrat nahm Ortsvorsteher Richard Schüler Ortsverwaltung und Ratskollegen gegen Kritik der Initiatoren in Schutz. Es sei keineswegs so, dass „Gemeinde und Ortschaftsrat dieses Anliegen stets als unnötig abgetan“ hätten, wie es im Anschreiben heißt. Die Geschwindigkeitsreduzierung sei vielmehr einstimmiger Wille des Ortschaftsrates. Man müsse nun den zuständigen Behörden Druck machen, meinte Rolf Sigg (SPD/Bürgerliste).
Auch Heinz Rith (CDU/Bürgerforum) betonte, dass die Forderungen der Anlieger „angekommen“ seien, und verwies auf den jüngsten Prüf-Vorstoß, den der Ortschaftsrat vor dem Hintergrund des Kooperationserlasses gestartet hatte. Möglich sei, dass dabei auch die sogenannte „Lückenschluss-Regelung“ zum Zuge kommen könnte. Diese ermöglicht die Einführung von Tempo 30 zwischen zwei Straßenabschnitten mit Tempolimit, um häufige Wechsel der zulässigen Höchstgeschwindigkeit zu vermeiden. Man müsse nun abwarten, was bei der Prüfung herauskommt.
Die Petenten fordern auch einen Zebrastreifen anstelle der bestehenden Querungshilfe. Dies sei jedoch eine verkehrsrechtliche und keine lärmschutzrechtliche Frage, so Rith. Da gelte es zu prüfen, ob die Zahl der Fußgänger, die die Querungshilfe nutzen, für die Markierung eines Zebrastreifens ausreicht.