"Please Madame" rockt in Kehl
Rock, Indie und Pop, in etablierten Konzerten – das Kulturbüro möchte das Kehler Kulturhaus, am Läger 12, auch mit einem jüngeren Publikum bevölkert sehen und die Kulturlandschaft vor Ort bereichern. Dass dies ein Unterfangen ist, das lange Zeit und Ausdauer braucht, um erfolgreich zu werden, weiß der Initiator und Manager des Projekts, Julien Schaffhauser, nur zu gut. Aber er ist ambitioniert und zuversichtlich. Gestartet ist der Veranstalter am Donnerstagabend mit einer Rock-Band aus Salzburg, „Please Madame“, die in Anwesenheit von nur etwa 30 Leuten spielte.
„Das wird klappen“
„Wir müssen für eine Weile das kleine Publikum in Kauf nehmen, denn Rock-Konzertreihen zu etablieren, braucht sogar ein paar Jahre“, erklärte Schaffhauser im Gespräch mit einem Zuschauer, der ihn fragte, ob Veranstaltungen mit so wenig Publikum wirtschaftlich überhaupt tragbar seien. „Wir haben dafür ein Budget, das wird klappen. Mit 30 Leuten haben wir heute angefangen, aber das finde ich gar nicht so schlecht. In zwei bis drei Jahren sind es Hunderte“. Auch andere fest etablierte Festivals und Veranstaltungsreihen hätten klein angefangen, sogar mit zehn Zuschauern, aber heutzutage müss man Leute wegen Platzmangel abweisen, so Schaffhauser.
Für das Konzert am Donnerstag habe man sich viel Mühe gegeben: der Saal wurde durch schwarze Vorhänge geteilt, der Eingangsbereich hatte sich in ein Mini-Café mit gemütlichen Sitzmöglichkeiten verwandelt. Der Rest des Saals, vor der kunstvoll beleuchteten Bühne, wurde zur Tanzfläche, auf der sich das altersgemischte Publikum verteilte.
Die 2010 gegründete, vierköpfige Band gilt in Österreich als feste Größe und besteht aus: Dominik Wendl (Gesang, Gitarre), Laurenz Strasser (Gitarre), Martin Pöheim (Bass) und Niklas Mayr (Schlagzeug). Die Jungs heizten dem Publikum richtig ein und erntete viel Applaus und Jubel. Wendl moderierte, brachte die Leute dabei auch zum Lachen und ermutigte sie zum Mitsingen. Er erzählte aber auch, wie schwer für sie alle die Coronazeit gewesen sei und dass jeder von ihnen liebe Menschen verloren habe. Das für die Band wichtigste Lied entstand in dieser Periode – melancholisch, wehmütig, es berührte tief.
Mit jedem Song wurde aber die im Anfang etwas steife Atmosphäre im Saal lockerer. Die Musik drang durch Mark und Bein, schaltete die Zeit aus, als wäre dieser Raum geschützt von den Sorgen dieser Welt.