Renovierter Gemeinderaum im Hohnhurst eingeweiht
Es war ein großer Tag für die kleine evangelische Kirchengemeinde Hohnhurst: Am vorvergangenen Sonntag wurde der renovierte Gemeinderaum im Hohnhurster Rathaus seiner Bestimmung übergeben.
Es war eine Veranstaltung mit »Zwitter-Charakter«. Und auch Pfarrerin Stefanie Busch war hin- und hergerissen, ob sie zur Einweihung des sanierten Gemeinderaums der evangelischen Kirchengemeinde Hohnhurst ihren Talar anziehen sollte oder nicht. Schließlich ließ sie ihn weg – aber ganz auf einen geistlichen Impuls wollte sie auch nicht verzichten. Sie erinnerte an die Worte des Propheten Jeremia: »Suchet der Stadt Bestes.« Kirche, so Busch, verstehe sich immer auch als Korrektiv der Politik gegenüber. Dass sich die Hohnhurster Kirchengemeinde nun im (politischen) Rathaus einrichtet, bedeute nicht, dass Religion und Politik ineinander aufgehen. Im Gegenteil: Die räumliche Nähe biete einen guten Boden, um miteinander zu planen, zu diskutieren und bei Bedarf auch zu streiten.
Zwitter
Der »Zwitter-Charakter« der Feier passte denn auch gut zum »Zwitter-Charakter« des Raums selbst. Den Raum im rechten Flügel des Rathausgebäudes darf die Kirchengemeinde schon seit vielen Jahren für ihre Zwecke nutzen – unentgeltlich übrigens. Hier trifft sich der Frauenkreis, und auch der Singkreis (der im Übrigen nicht zur Kirchengemeinde gehört, obwohl er oft bei Gottesdiensten und anderen kirchlichen Feiern singt) trifft sich hier zu seinen Proben.
Küche
Aus den Reihen beider Kreise kam denn auch der Anstoß zur Sanierung: Eine Küche sollte eingebaut werden. Doch dafür war zunächst kein Platz – denn im vorderen Teil war bis vor ein paar Jahren noch eine Filiale der Volksbank drin. Erst als diese auszog, bot sich die Chance, den Raum zu vergrößern und damit auch den Wunsch nach Einbau einer Küche zu verwirklichen. Die Trennwand wurde 2015 von Mitgliedern des Ortschafts- und des Kirchengemeinderates mit vereinten Kräften herausgerissen, und die alten Holzdielen, die noch aus der Zeit stammen, als das Gebäude noch Dorfschule war, wurden in Eigenarbeit fachmännisch abgeschliffen, versiegelt und geölt. Dass es dann bis zur Fertigstellung doch noch länger dauerte, lag auch an unterschiedlichen Vorstellungen, wie der Raum im Detail ausgestattet werden sollte. Zudem mussten Strom- und Wasserleitungen von der Stadt gelegt werden. Nach Angaben des Hohnhurster Kirchengemeinderatsvorsitzenden Dietmar Krause hat die Sanierung des Raums knapp über 20 000 Euro gekostet – die ehrenamtlichen Arbeitsstunden nicht mitgerechnet.
Miteinander erfahren
Dass man nun die Fertigstellung feiern konnte, liege auch daran, dass man aufeinander zugegangen sei und sich die Arbeit geteilt habe, so Ortsvorsteherin Michaela Moschberger. Entscheidend sei, dass etwas Gutes zum Wohle der Bürger herauskommt – egal ob man nun politisch oder kirchlich unterwegs sei. Auch OB Toni Vetrano rief zu mehr Miteinander auf. Dass man erst jammern müsse, um in Kehl integriert zu sein, wie Pfarrer Thomas Braunstein gesagt hatte, dürfe kein Normalzustand werden. Er äußerte die Hoffnung, dass der neue Gemeinderaum ein Ort werde, wo für die Menschen Miteinander erfahrbar wird.