Goldscheuer: Richard Schüler fällt im ersten Wahlgang durch
Paukenschlag im Ortschaftsrat Goldscheuer: Auf der konstituierenden Sitzung am Donnerstag erhielt Richard Schüler bei der Ortsvorsteher-Wahl nicht die erforderliche Mehrheit der Mandate. In zwei Wochen muss der Ortschaftsrat nun einen neuen Anlauf unternehmen, einen Ortsvorsteher zu wählen.
Seit über 50 Jahren steht Richard Schüler an der Spitze der Ortschaft Goldscheuer. 1967 wurde er zum letzten Bürgermeister der damals noch selbstständigen Gemeinde gewählt; nach deren Eingliederung nach Kehl wurde er Ortsvorsteher. Seit 1977 sitzt er im Kehler Gemeinderat, wo er Sprecher der CDU-Fraktion ist.
Kein Gegenkandidat
Am Donnerstag auf der konstituierenden Sitzung des Ortschaftsrates in der »Kulturfabrik« trat der inzwischen 77-Jährige erneut an, um sich zum Ortsvorsteher wählen zu lassen. Einen Gegenkandidaten gab es nicht. Schon vor zwei Jahren hatte er in einem Interview der Kehler Zeitung angekündigt, weitermachen zu wollen. In der Sitzung am Donnerstag teilte er offiziell mit, dass er nicht für die komplette Amtszeit des Ortschaftsrates zur Verfügung stehen werde. Im Juni 2022 wolle er endgültig aufhören, betonte er – dann wäre er exakt 55 Jahre in der Kommunalpolitik tätig.
7 Ja, 5 Nein, 2 Enthaltungen
Doch auf dem Weg bis dahin musste er nun erst einmal einen herben Dämpfer einstecken. Denn bei der Wahl verfehlte er die notwendige Mehrheit der anwesenden Mitglieder. Nur sieben der 14 Ratsmitglieder votierten in geheimer Wahl für ihn, fünf gegen ihn, zwei enthielten sich.
Das Abstimmungsergebnis, das die Ratsmitglieder Jürgen Neie und Rolf Sigg bekanntgaben, traf die anwesenden Zuhörer und auch die anwesenden Ratsmitglieder völlig unerwartet. Dass es eng werden könnte, sei zu erwarten gewesen, hieß es hinterher – aber dass es nun so kommt, damit habe man nicht rechnen können.
Weitere Wahlen verschoben
Die Abstimmungs-Pleite hatte auch zur Folge, dass die geplanten Wahlen für die Ortsvorsteher-Stellvertreter erst einmal verschoben wurden. Man könne keine Stellvertreter wählen, solange unklar ist, wer Ortsvorsteher wird, hieß es zur Begründung. Auch die Wahl der Ortschaftsratsmitglieder für die Zweckverbandsversammlungen des interkommunalen Gewerbegebiets »Basic« und des Zweckverbandes »Hochwasserschutz Schuttermündung« sowie des Kindergarten-Kuratoriums wurden vertagt.
Keine Hinderungsgründe
Zuvor hatte noch der »alte« Ortschaftsrat ein letztes Mal getagt. Seine vornehmste Aufgabe war es an diesem Abend, festzustellen, ob Gründe vorliegen, die dem Amtsantritt der gewählten Mitglieder des neuen Ortschaftsrates entgegenstehen. Entsprechende Hinderungsgründe sah das Gremium indes nicht.
Schüler tritt wieder an
Nun wird der Ortschaftsrat einen zweiten Anlauf starten müssen, um dem Kehler Gemeinderat einen Vorschlag für die Wahl des Ortsvorstehers von Goldscheuer unterbreiten zu können. Die Sitzung wurde für Donnerstag, 18. Juli anberaumt, damit man die Sitzung auch noch rechtzeitig im offiziellen Amtsblatt ankündigen kann. Richard Schüler wird, wie er am Freitagmorgen der Kehler Zeitung auf Nachfrage mitteilte, dann wieder antreten.