Richard Schüler fühlt sich »sauwohl«

Foto: Edgar Bassler - Die Wilhelmschule als zentrale Kernstadt-Hauptschule ist Teil des Werkrealschulkonzeptes des Kehler Gemeinderates.
Kehl. Wer sagte was in der Debatte um die Schulstandorte? Ein Stenogramm in Zitaten:
Oberbürgermeister Günther Petry: Mir leuchtet nicht ein, warum wir ein bestimmtes Modell beschließen und erst anschließend die Eltern beteiligen sollen. Sie wollen ein bestimmtes Modell festschreiben. (Zu Richard Schüler)
Richard Schüler (CDU): Wir haben Bedenken, dass es maßgebliche Kräfte gibt in der Verwaltung, die das Zweier-Modell wollen. (Zu OB Petry)
Werner Müll (SPD): Unser Grundsatz lautet: möglichst kleine Klassen in einem optimalen Lernumfeld; wir sprechen uns für dezentrale, wohnortnahe Schulen aus.
Hans Schwing (Freie Wähler Kehl, FWK): Wir werden langfristig nur noch zwei Schulen haben. Drei Werkrealschulen sind eine Übergangslösung.
Marina Nohe (Frauenliste): Wir beschäftigen uns seit eineinhalb Jahren intensiv mit der Schulfrage und haben inzwischen den dritten Vorschlag.
Erwin Domhan (SPD): Es ist wichtig, dass der Gemeinderat jetzt klar macht, wohin die Reise geht. Anschließend können wir das mit dem Ministerium klären.
Karlheinz Axt (FDP): Ich freue mich, dass sich ein Konsens abzeichnet – von fünf auf drei Schulen, und vielleicht wird es irgendwann nur noch eine sein. Wir wollen das Beste für die Kinder.
Wolfgang Maelger (Die Grünen): Ich bleibe dabei, daraus ist ein Wahlkampfthema gemacht worden. Bei der Bedeutung des Themas wäre es aber angemessen gewesen, wir hätten uns Zeit gelassen.
Liliane Brett (FDP): Wenn ich höre, es geht um die Wohnortnähe, dann weiß ich nicht, ob mehr auf die Schüler oder die auf politische Meinungen Rücksicht genommen wird.
Claus-Dieter Seufert (FWK): Die eigentliche Entscheidung wird vom Gesetzgeber getroffen. Wir wissen nicht, welches Modell realisierbar ist. Deshalb sollten wir erst klären, was möglich ist.
Gudrun Kruß (CDU): Wir sollten jetzt den Antrag für drei Standorte stellen. Ich bin sicher, die Eltern wollen jetzt wissen, wohin die Reise geht. Und wenn die Schüler nach Goldscheuer fahren müssen, dann werden dadurch die Kilometer nicht mehr.
Günther Petry: Die Sache ist nicht ganz so einfach, auf viele Dinge haben wir gar keinen Einfluss. Das Land sagt, die Zweizügigkeit bietet bessere Chancen der pädagogischen Differenzierung. Ich rate dringend, uns nicht auf diese drei Schulen festzulegen.
Andreas Hopp (CDU): Es ist richtig, jetzt den Grundsatzbeschluss zu fassen, denn die Eltern wollen wissen, wohin die Reise geht.
Richard Schüler (CDU): Heute fühle ich mich in der Sitzung sauwohl. Heute können wir mal nicht über Zahlen reden, sondern dürfen über das Wohl der Kinder abstimmen. Das Dreier-Modell ist mehrheitsfähig. Wir haben als Schulträger zu entscheiden.
Günther Petry (zu Richard Schüler): Blasen wir uns doch nicht so auf als höben wir die Welt aus den Angeln. Wenn Sie sich »sauwohl« fühlen, dann sage ich Ihnen, es geht um das Wohl der Kinder, nicht um Ihr Empfinden. Der bessere Weg ist: Jetzt nicht entscheiden.
Klaus Hess (FWK): Es ist fraktionsübergreifend mit den Schulleitern gesprochen worden.
Erwin Domhan (SPD: Wenn wir drei Werkrealschulen haben, haben wir automatisch kleinere Klassen, das ist pädagogisch besser.
Werner Müll (SPD): Mir wäre es lieber, jetzt nur unseren Willen zu dokumentieren und erst zu beschließen, wenn die Optionen der Verwaltung auf dem Tisch liegen.
Claus-Dieter Seufert (FWK): Ich halte es nicht für gut, einen Beschluss zu fassen, der bei allen Beteiligten Hoffnungen weckt. Was ist wenn der Beschluss abgelehnt wird? Wir sollten das erst klären, ehe wir beschließen.
Marina Nohe (Frauenliste): Wir sollten uns Zeit lassen und in die Diskussion gehen. Das Gespräch mit den Schulleitern war sehr wertvoll.
Heinz Faulhaber (SPD): Die Zeit ist da zu entscheiden.
Hans Schwing (FWK): Viele Wege führen nach Rom. Alles hat sein Für und Wider. Wir müssen jetzt zeigen, wohin der Weg führt.
Horst Heitz (FWK): Wir sollten zeigen, dass wir mit fünf Standorten planen.
Stichwort
Antrag der SPD-Fraktion zu den hauptschulen
Den folgenden Prüfantrag zur Schullandschaft legte die SPD-Fraktion am Mittwoch im Kehler Gemeinderat vor. Über den Antrag wurde nicht abgestimmt, da der Antrag der CDU-Initiativgruppe der weitergehende war.
Der Antrag: »Unter Berücksichtigung des Schreibens des Regierungspräsidiums Freiburg, das nur zwei Werkrealschulen in Kehl als genehmigungsfähig ansieht, sowie der neuen Aussagen des Städtetages, dass neben der horizontalen Aufteilung einer Werkrealschule auf mehrere Standorte, auch eine vertikale Verteilung der Klassen 5 bis 7 auf mehrere Standorte möglich ist, beantragt die SPD-Fraktion, vor einem weitreichenden Beschluss über den Zuschnitt und die Ausgestaltung der Kehler Hauptschullandschaft, folgende Alternativen auf ihre Umsetzbarkeit, ihre Auswirkungen auf die Klassengrößen und ihre finanziellen Auswirkungen zu prüfen:
Dabei geht die SPD-Fraktion davon aus, dass die Schulstandorte in Bodersweier, Kork, Wilhelmschule, Hebelschule und Goldscheuer erhalten bleiben.
Alternative 1: Drei Werkrealschulen in Kehl, Nord/Mitte/Süd
Nord: Korker Schüler Klassen 5 bis 7 in Kork, Klassen 8 bis 10 in Bodersweier;
Bodersweierer Schüler Klassen 5 bis 10 in Bodersweier
Wilhelmschule: Klassen 5 bis 10
Süd: Goldscheuerer Schüler Klassen 5 bis 7 in Goldscheuer,
Klassen 8 bis 10 in Hebelschule, Hebelschule Klasse 5 bis 10
Alternative 2: Drei Werkrealschulen in Kehl, davon die Werkrealschule Bodersweier im bisherigen Schulbezirk als Bestand mit Besitzstandswahrung.
Wilhelmschule unter Einbeziehung der Korker Schüler entweder mit den Klassen 5 und 6 am Standort Kork, bzw. mit den Korker Schülern in den Klassen 5 bis 7 in Kork.
Süd, Unterrichtung der Goldscheuerer Schüler der Klassen 5 bis 7 in Goldscheuer und der Klassen 5 bis 10 in der Hebelschule.
Alternative 3: Drei Werkrealschulen in Kehl. Änderung des Schulbezirkes Nord unter Einschluss von Kork, Neumühl, Odelshofen und Querbach. Beibehaltung der Werkrealschule Bodersweier als Besitzstandswahrung nach bisherigem Verfahren. Unterrichtung der Klassen 5 und 6 in Kork und der Klassen 7 bis 10 in Bodersweier.
Die Standorte Wilhelmschule und Süd bleiben unverändert.«