„Rue de Kehl“ in Montmorency
Die Vorgeschichte des Kehler Messdi hat am 30. Mai 1970 in Montmorency, seit 1967 Kehls Partnerstadt, begonnen. Seit diesem Datum gibt es 13 Kilometer von Paris entfernt eine Kehler Straße, die „Rue de Kehl“ in Montmorency.
Der damalige Maire der Partnerstadt, Jacques Rey, hatte der feierlich vollzogenen Namensgebung einen symbolischen Hintergrund gegeben: Durch die Kehler Straße, hatte er gesagt, führe der Weg über den an sie angrenzenden Europaplatz zur auf der gegenüberliegenden Seite liegenden Straße des Friedens.
Die Kehler Straße
Die „Rue de Kehl“ liegt dicht an dem seinerzeit großzügig erbauten neuen Hallenschwimmbad. Am Eingang der Straße war bei der Einweihung der „Rue de Kehl“ ein in französischen Farben gehaltenes Band quer über die Fahrbahn gespannt worden, das vom Kehler Bürgermeister Dr. Trudpert Müller durchschnitten wurde. Unter großem Beifall der Anwesenden begaben sich darauf die beiden Bürgermeister im Schmuck ihrer Insignien auf den gemeinsamen ersten Gang über die neue Straße.
Diese Zeremonie war der Höhepunkt der „Kehler Tage“ in Montmorency an jenem letzten Mai-Wochenende vor 50 Jahren. Die Stadt Kehl (damals noch die heutige Kernstadt, die heutigen zehn Ortsteile kamen erst im Zuge der Gemeindereform ab 1971 bis 1975 dazu) war mit einer stattlichen Abordnung in die Partnerstadt gereist, darunter kulturelle Vereine, die einen Abend mit Musik, Gesang und Ballett gestaltet haben. Die Geschäfte Montmorencys hatten ihre Schaufenster mit Großfotos von Kehl geschmückt, unzählige Kinder schwenkten begeistert Fähnchen in den Farben der Stadt Kehl – weiß und rot – und pausenlos war der vom Städtischen Verkehrsamt Kehl auf dem Marktplatz von Montmorency aufgebaute Kiosk von Besuchern umlagert.
Hostessen
Dank einer großzügigen Spende des Kehler Bäcker- und Metzgerhandwerks konnten die Hostessen der Stadt Kehl Waltraud und Doris in kleidsamer roter Uniform mehrere Kilo Brot, Wurst und Schinken an die Bürger der Partnerstadt verteilen, die auch dem von der Hafenverwaltung Kehl in größeren Mengen spendierten „Kehler Hafenwasser“ freudig zusprachen. Zur Werbung für Kehl gehörten auch die Blumen aus Kehler Gärtnereien, die mit Grußschildchen der Kehler Geschäftswelt in französischer Sprache verteilt wurden.
Angesichts des offensichtlichen Werbeerfolgs für die Stadt Kehl und ihre Erzeugnisse meinte Bürgermeister Dr. Müller, man hätte auf dem Marktplatz von Montmorency gut und gerne einen ganzen Kehler Basar aufbauen können. An dem Zuspruch wäre kam zu zweifeln gewesen – eine Idee freilich, die auch heute noch auf ihre Verwirklichung wartet.