So ergeht es der Kehler Yoga-Lehrerin Janine Francke
Die französischen Studios von Janine Francke haben weiterhin zu. Wann und wie sie wieder geöffnet werden, kann die Kehlerin nur raten. Sie setzt voerst auf Live-Online-Kurse.
Man hört in der Regel nichts von ihnen. Yogis sind eher stille Zeitgenossen. Vielleicht gibt es deshalb keinerlei Unterstützung von der Stadt oder dem Land, wie Janine Francke vermutet. Die 49-Jährige wohnt in Kehl und betreibt zwei „Yogamoves“-Zentren in Frankreich – eines in Straßburg, eines in Vendenheim. In beiden herrscht seit dem 15. März, seit Präsident Emmanuel Macrons Kriegserklärung an Corona gähnende Leere.
„Wir brauchen dringend eine Perspektive, die es im Moment noch nicht im Ansatz gibt. Und wenn wir nicht schnell eine Lösung finden, steht zu befürchten, dass in einigen Monaten ein Großteil der Yogaszene zerstört sein wird.“ Eine ihrer ehemaligen Schüler habe sich beispielsweise vergangenes Jahr selbständig gemacht. „Gestern hat sie per Facebook verkündet, dass sie aufgibt und schließt. Diese Entwicklung wäre nicht nur für uns haupt- und nebenberuflich arbeitende Yogalehrer eine Tragödie, sondern aus unserer Sicht auch für die Gesellschaft. Yoga wirkt. Yoga bietet ein unglaubliches Potenzial. Und dieses Potenzial wäre unwiederbringlich verloren.“
Kommt Verbot gleich
Francke setzt nun alle Hoffnungen auf Mitte Juni, dann könnte es Lockerungen für die Betreiber von Fitness-, Yoga- und sonstigen Sportstudios geben. Denn das, was die Regierung seit drei Monaten verlange, komme einem Berufsverbot gleich, beklagt Janine Francke. Doch wie mögliche Erleichterungen aussehen könnten, vermag sie sich nicht vorzustellen. „Ich weiß von Kollegen in Deutschland, welche Schwierigkeiten sie meistern müssen. Die Duschen sind geschlossen, die Toilette muss ständig desinfiziert, der Übungsraum darf nur mit Socken und Maske betreten werden. Da sich in der Umkleide nur jeweils zwei Personen gleichzeitig aufhalten dürfen, sollte jedes Mitglied schon am besten schon umgezogen ins Studio kommen und eine eigene Matte mitbringen. Diese muss im vorgeschriebenen eineinhalb Meter Abstand zu den anderen gelegt werden. Das ist alles nicht sehr zen- beziehungsweise meditationsförderlich!“, schüttelt die Yoga-Lehrerin den Kopf.
Sollte sie bei der erhofften Wiedereröffnung im Juni vor ähnlichen Hindernissen stehen, werde die 49-Jährige zweigleisig fahren und zusätzlich zu den Studio-Kursen weiterhin Live-Online-Kurse anbieten.
Zurzeit können ihre Kunden zwischen 40 Live-Online-Kursen pro Woche wählen. Und diese sind mit bis zu 100 Teilnehmern gut besucht – dabei hält der Trainer seine Stunde daheim, während sich die Teilnehmer zuschalten. Wohingegen im Studio aufgrund der logistischen Herausforderungen maximal nur die Hälfte der sonst üblichen Besucher zugelassen wären. Von den Teilnehmern der Studio-Kurse werde dementsprechend ein achtsamer Umgang mit der Reservierung der „kostbaren“ Studioplätze verlangt.